Seite:OberamtNeresheim0415.jpg

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Theil am Dorf mit Vogtrecht und Kirchsatz direkt an den Spital, welcher 1429 auch den Hof des Klosters Zimmern um 80 fl. erwarb.

Wahrscheinlich während der Städtekriege war das Dörflein zerstört worden, denn 1470 wurde eine Schäferei daselbst errichtet, über deren Triebsgrenzen 1551 Verträge mit den Nachbargemeinden abgeschlossen wurden.

In der Nähe war auch ein Gut „Sommerfeld“, welches 1392 Heinrich Frickinger zu Nördlingen von Hans Mayr kaufte um 475 Pfd. Heller; Margarethe Frickingerin verkaufte an’s Spital Nördlingen 1434 ihre Weilerstat Sommerfeld mit allen Zubehörden, darunter 6 Reutäcker im Mördinger Feld um 235 fl.; 1586 wollte Nördlingen die Egarten „das Sommerfeld“ wieder umbrechen lassen, was nun die ötting’sche Jagdherrschaft mit Gewalt hinderte, so daß am Reichskammergericht darüber processirt wurde.

In Mördingen war eine eigene St. Lorenzkapelle mit eigenem Kirchsatz und Meßdotation, jedenfalls nach der Reformation wurde die Kirche mit Schweindorf verbunden und der dortige Pfarrer sollte an vier Aposteltagen in der Kapelle predigen, welche bei einem Brande 1680 erhalten blieb. Ein Krucifix in der Schweindorfer Kirche stammt aus der Mördinger Kapelle.


Trochtelfingen
mit Eisenbahnstation.
Gemeinde II. Kl. mit 863 Einw., wor. 29 Kath. a. Trochtelfingen, Pfarrdorf, 842 Einw., b. Ober-Röhrbachmühle, Haus, 9 Einw., c. Unter-Röhrbachmühle, Haus, 12 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Herdtfeldhausen eingepfarrt. 3 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der sehr ansehnliche, über 1/4 Stunde lange Ort, der mit Ausnahme einiger kürzeren Nebenstraßen zu beiden Seiten der gut gehaltenen Bopfingen–Nördlinger Landstraße hingebaut ist, hat eine sehr freundliche Lage in dem ziemlich breiten wasserreichen Egerthale auf der linken Seite des ganz nahe vorbeifließenden Flusses; die meist hübschen langen beinahe durchgängig einstockigen, mit den schmalen Giebelseiten gegen die Straßen gekehrten Häuser sind durch umzäunte Hofräume oder Gärten von einander geschieden und stehen somit alle frei, was nicht nur dem Ort ein freundliches und luftiges Ansehen verleiht, sondern auch im Falle der Feuersgefahr seine Vortheile hat. Obst- und Waldbäume, namentlich Eschen, stehen dazwischen, auch ranken zuweilen Reben an den reinlichen, weißgetünchten Häusern hinauf. Scheunen und Stallungen sind unter einem Dach mit den Wohnhäusern und im Rücken derselben angebaut, die meisten Häuser mit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0415.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)