Seite:OberamtNeresheim0430.jpg

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samt dem Hofe zu Störtzing verkaufte an Ulrich Roßhäupter, Bürgermeister, und Heinrich Haiden, Bürger zu Lauingen. Diese verkauften 1387 weiter um 600 fl. an Ulrich Zahn, Bürger zu Giengen, welcher a. 1393 Tr. an das Karthäuserkloster Christgarten verkaufte um 640 fl. Das Kloster hatte zur Besorgung seiner Angelegenheiten einen „Kirchenpfleger“ in Tr. sitzen.

Die Grafen von Oettingen als Schutz- und Schirmherren von Christgarten übten fortan auch in Tr. die entsprechenden Rechte, weil aber Tr. innerhalb des Pfalz-Neuburgischen Landgerichtes lag, so gab’s später Konflikte, welche 1533 dahin geschlichtet wurden, daß Oettingen, so lange Tr. im Besitz der Karthause verbleibe, das Hochgericht und die Obrigkeit behalten solle, sobald aber der Weiler in andere Hände komme, soll das Hochgericht wieder der Pfalz zustehn. Dieß trat ein in Folge der Reformation; Oettingen säcularisirte die Karthause und Trugenhofen bildete nunmehr einen Bestandtheil des gräflichen Amtes Christgarten, über welchen das Landgericht Höchstadt die Hoheit ausübte.

Die Reformation selber hatte Pfalzgraf Otto Heinrich nicht gehindert, weil er 1542 selber auch reformirte; als aber 1616 in Pfalz-Neuburg die katholische Konfession wieder eingeführt wurde, mußte das auch in Trugenhofen geschehen. 1711 verkaufte Oettingen das Dorf mit Kirchsatz, Zinsen, Steuern, Gülten u. s. w. an J. R. Kuhn, kurpfälzischer Forstmeister zu Höchstadt, um 21.000 fl. Dieser verkaufte weiter 1719 an Freiherrn Albrecht von Elstern und dessen Wittwe 1728 an Freiherrn A. Sebastian von St. Vincent zu Ballmertshofen. Mit diesem Rittergut wurde endlich auch Tr. 1741 an Fürst Alexander Ferdinand v. Thurn und Taxis verkauft um 38.000 fl. und theilte seitdem das Schicksal der fürstlichen Besitzungen in dieser Gegend.

Die Parzelle Ziegelhütte ist neuern Ursprungs.

Eine Kirche bestand im Dorfe Trugenhofen schon vor 1380 und kam 1398 an’s Kloster Christgarten. Nach der Reformation übte Oettingen das jus nominandi et präsentandi, Pfalz-Neuburg konfirmirte. Nach der Antireformation mußte der Meßpriester von Dischingen Tr. versehen, bis Oettingen einen tauglichen katholischen Priester präsentiren würde und aller Widerspruch war vergeblich. Im 30jährigen Krieg setzte Oettingen 1633 wieder einen evangelischen Pfarrer ein, der aber 1634 verjagt wurde. Daß Oettingen 1711 auch das Patronat verkaufte, s. o.

Im Schloß Trugenhofen war eine Kapelle zu Unserer l. Frau. Das Volksgerede, auf dem Mühlberg sei ein Frauenkloster gestanden, hat keinen Grund.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Karlsbronnen, 1/8 Stunde nördlich vom Mutterort gelegen; es ist nur ein kleines Häuschen für den über die Schloßanlagen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0430.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)