Seite:Oberamt Aalen 109.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Den Novalzehnten nahmen fast überall die Grundherrschaften in Anspruch[1], der große und kleine Zehnte aber ist gewöhnlich in den Händen der Pfarreien und Stiftungen oder auch der Grundherrschaften gewesen; da und dort freilich war Einzelnes (z. B. in Oberkochen) auch in die Hände von Privaten gekommen. Was den kleinen Zehent betrifft, so wird z. B. in Wasseralfingen schon 1414 Erbis-, Rubin-, Linsin- und Flachs-Zehnte genannt.

In Folge der Gesetze von 1848 und 1849 ist nicht nur in Ansehung der den Grundherrschaften und anderen Privaten gegenüber aufgehobenen, sondern auch in Ansehung der den öffentlichen Corporationen gegenüber facultativ ablösbaren Zehenten die Bereinigung und Ablösung im vollen Gang; in letzterer Beziehung namentlich bei allen 97 dem Staate bisher zustehenden großen und kleinen, Noval-, Heu- und Öhmd-, so wie Blut-Zehenten.


2. Staats- und kirchliche Einrichtungen.
A. Eintheilung und Ämter.
a) Weltliche.

Der Oberamts-Bezirk Aalen ist als ein Theil des Jagstkreises dem Gerichtshofe und der Kreisregierung in Ellwangen untergeordnet. Von den Bezirksbehörden haben das Oberamtsgericht sammt dem Gerichtsnotariate, das Oberamt und die Oberamtspflege, so wie das Oberamtsphysikat ihren Sitz in Aalen. Das nach Aufhebung der Kreis-Finanzkammer seit 1850 unter der Ober-Finanzkammer (in Stuttgart) stehende Kameralamt befindet sich in Unterkochen, woselbst gleichwie in Wasseralfingen auch kameralamtliche Fruchtkästen sich befanden.

Ein Amtsnotar hat seinen Sitz in Abtsgmünd; früher war bis 1823 in Laubach eine Amtsschreiberei gewesen.

Der Oberamts-Wundarzt und Oberamts-Thierarzt wohnen in Aalen; ein praktischer Arzt war früher von der Amtsversammlung neben dem Oberamtsarzt als besonderer Bezirksarzt für die Leinthalgegend bestellt, welche Einrichtung[2] jedoch im Jahr 1849 aufgehoben wurde.

Das Kameralamt wurde gleich Anfangs in Unterkochen errichtet, wo das ellwang. Amthaus zu Gebot stand und fällt nach mehreren vorangegangenen Bezirks-Veränderungen seit 1840 mit dem Oberamts-Bezirke Aalen zusammen.

In Beziehung auf Straßen- und Wasserbau, so wie auf Hochbauwesen ist der Bezirk den Inspectionen in Gmünd zugetheilt. Die Wirthschaftsabgaben


  1. Unter Württemberg die Krone als Hoheitsrecht.
  2. Wiederhergestellt 1852/53.
Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)