Seite:Oberamt Tettnang 127.jpg

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hat, wovon vielleicht der Name herrührt, s. S. 109. In einer Montfortischen Urkunde von 1265 stehen als Zeugen: Werner von Radera und Albrecht von Kestenbach, Ritter.

  • 2) Eichenmühle, eine Mahl- und Sägemühle mit einem Hofgut und starkem Weinbau, an der äußersten Landesgrenze, oben am Fischbach, oder Mühlbach, mit 2 Einwohnern, Filial von Fischbach; Grundherr: Fürst von Fürstenberg. Die Zehnten haben das Königl. Cameralamt, die Domänen-Verwaltung Meersburg und der Spital Constanz zu beziehen.
  • 3) Fischbach, ein katholischer Pfarrweiler, an dem Bodensee und der Landstraße von Friedrichshafen nach Meersburg, auf der Grenze gegen Baden, 4 Stunden westlich von Tettnang, mit 223 Einwohnern, darunter einige evangelisch, die nach Friedrichshafen eingepfarrt sind. C. A. Friedrichshafen, Sitz eines Neben-Zollamts. Die Zehnten und Gefälle haben der Staat, die Pfarreien Berg und Fischbach, das Großherzogthum Baden, hauptsächlich der Spital Constanz von 6 Lehenhöfen etc. zu beziehen. Von dem Orte hatte das Landvogtei-Amt Fischbach, wozu er gehörte, seinen Namen. Der Ort hat eine gute und fruchtbare Lage, wird aber zuweilen von dem Mühlbach überschwemmt. Er hat seine eigene Gemeindewirthschaft. In die Pfarrei gehören Eichenmühle, Hofen, Mannzell, Riedern und Spaltenstein. Ehemals war Fischbach Filial von Bermatingen, im Jahr 1485 stiftete die Gemeinde eine eigene Kaplanei, die endlich 1792 zur selbstständigen Pfarrei erhoben wurde. Das Patronatrecht hatte die Gemeinde, bis es aus Veranlassung einer Aufbesserung der Pfarrstelle Östreich an sich zog, jetzt ist es Königlich. Die Pfarrkirche zu St. Vitus wurde 1834, das Pfarrhaus 1765 neu gebaut. Die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses haben die Stiftungspflege und Gemeinde und aushülflich die Großzehntherren. Der Ort hat eine Schule, aber kein Schulhaus, eine Schildwirthschaft, drei Ziegelhütten, welche den guten Thon, den man dort findet, benutzen, und eine Menge von gebrannter Waare in die Schweiz liefern, eine Mahl- und eine Sägemühle, nebst einer Ölmühle. Auch befinden sich im Orte zwei Schiffer, die sich hauptsächlich mit der Verschiffung von Zieglerwaaren beschäftigen, siehe S. 67. Fischbach ist ein sehr alter Ort. In Neugarts Codex Dipl. sind drei Urkunden, die eine vom Jahr 764, die andere vom Jahr 778 und die dritte vom Jahr 817 abgedruckt, worin Fischbach vorkommt. Die beiden ersten sind in der Villa Fischbach selbst in öffentlicher Verhandlung ausgestellt, was zugleich die Bedeutung des Orts beurkundet, siehe oben. Durch die zweite schenkte ein gewisser Rambert dem Kloster St. Gallen Güter in Fischbach, und

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)