Seite:Oberamt Tettnang 135.jpg

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Epaven, getroffene Übereinkunft wurde das Gut an das Gräfliche Haus zurückgegeben und dieses blieb in dem Besitze, bis durch den Verkauf vom 30. März 1835 sämmtliche Sternbergische Besitzungen in Würtemberg an den Staat übergingen. Während der Zeit, daß Manzell sich mit Beschlag belegt befand, war jedoch der sogenannte Pfleghof an Einzelne verkauft worden.

Die Pfarrei war schon von Östreich gleich nach der Epavisirung aufgehoben worden, die wenigen Pfarrkinder wurden an die Kirche zu Fischbach gewiesen. Nachdem im Jahr 1806 Manzell völlig als Filial mit Fischbach verbunden worden war, wurde 1810 auch die Kirche verkauft. Thurm und Chor wurden abgebrochen, das Schiff der Kirche aber in ein Wohnhaus verwandelt. Bei dem Abbruch des Thurms fand man in dessen Knopf eine lateinische Schrift, zum Andenken der Wiederherstellung der Kirche im Jahr 1751, verfaßt von Bernhard Sailer, damaligem Pfarrer in Manzell. Da die Kirche zu Manzell mehr eine Art von Klosterkirche, das Bethaus einer Zelle, als die Pfarrkirche einer Gemeinde war, so zog Östreich nach der Aufhebung des Gottesdienstes in derselben, als Landes- und Grund-Herr, auch das Vermögen und Einkommen der ohnehin längst incorporirten Kirche und ihres Dieners an sich, und so kam dasselbe auch an Würtemberg und von diesem an Sternberg. Der Pfarrei Fischbach war jedoch, wegen der Einpfarrung von Manzell, ein Theil des Pfarrwiddums überlassen worden. Der übrig gebliebene Theil war derjenige, den Sternberg 1827 an die Königl. Privat-Vermögens-Curatel verkaufte. Früher befand sich zu Manzell auch eine Schiffslände, sie wurde aber 1812 aufgehoben.

  • 16) Meisterhofen, ein aus 2 großen Höfen bestehender katholischer Weiler, an der Ach, mit 13 Einwohnern. Filial von Jettenhausen, vormals Kloster Löwenthalisch. Die Zehnten hat die Pfarrei Jettenhausen zu beziehen, welche auch Grundgefälle hat. In Meisterhofen ist eine Capelle zu St. Blasius, welche wegen ihrer alterthümlichen Bauart merkwürdig gefunden wird.
  • 17) Neuhäuser, ein katholischer Weiler, aus 3 Häusern bestehend, wovon 1 nach Fischbach und 2 nach Jettenhausen eingepfarrt sind. Die Häuser sind neu und erst seit Anlegung des Königl. Guts zu Manzell entstanden, zu dessen Arrondirung auch einzelne Häuser daselbst erworben und abgebrochen, und dagegen diese neuen gebaut wurden.
  • 18) Riedern, ein katholischer Weiler, hart an der Landesgrenze, mit 18 Einwohnern. Filial von Fischbach, bestehend aus 2 großen Höfen und 1 Tagelöhnerhaus; Grundherr Fürst von Fürstenberg. Die Zehnten sind Badisch.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)