Seite:Oberamt Tettnang 156.jpg

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mit 5 Gehülfen, welche in Diensten der Dampfschifffahrts-Gesellschaft stehen.

Ein bedeutender Nahrungszweig, der dem Ort auch am meisten Leben gibt, ist der Handel. Der eigentliche Handel ist zwar unerheblich, desto wichtiger aber ist der Speditions-Handel und der Verkehr mit landwirthschaftlichen Erzeugnissen. Die günstige Lage von Friedrichshafen an der Mitte des Bodensees auf der Grenze zwischen Deutschland, der Schweiz und Italien, dem gewerbsamen Rorschach und St. Gallen gegenüber, ist dem Handelsverkehr vornämlich förderlich. Es kommen in Friedrichshafen dermalen jährlich 93 bis 100.000 Ctr. Waaren, darunter 70 bis 75.000 Ctr. Kaufmannsgüter, theils zu Wasser, theils zu Lande, an, und gehen von da auf beiden Wegen wieder ab. Dazu kommen jährlich ungefähr 70.000 Scheffel Früchte, sodann Vieh, Holz und andere Roherzeugnisse, welche nach Friedrichshafen gebracht und von da ausgeführt werden. Die Kaufmannsgüter, die zu Land ankommen und über den See ausgehen, bestehen hauptsächlich in englischen, für die Schweizer Fabriken bestimmten, Baumwollengarnen, in Wollentüchern und andern Wollenwaaren, in Leder, Taback, Öl, Colonial- und Materialwaaren, in Bandeisen, Eisen-, Stahl- und Messingwaaren. Diejenigen, die zu Wasser ankommen und zu Land weiter gehen, sind hauptsächlich: Baumwollenwaaren, Seide und Seidenwaaren, Südfrüchte, Reis, Käse, Häute und Felle, Wetzsteine etc. Die übrigen Verkehrs-Gegenstände bestehen in 6 bis 8000 Ctr. Wein, in 1000 bis 1500 Ctr. Leinengarne und Leinwand, in Salz, Gyps, Kalk etc. Von dem Verkehr mit Holz, Vieh etc. war schon S. 64 die Rede. Die Schifffahrt wird durch ein Dampfboot, das Dampfboot Wilhelm, und drei andere Schiffe betrieben, welche Eigenthum einer Actien-Gesellschaft sind, die von der Regierung zum ausschließlichen Betrieb der Schifffahrt von Friedrichshafen aus privilegirt ist. Das Privilegium erstreckt sich über beide


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_156.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)