Seite:Oberamt Tettnang 175.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

besetzt waren. Als im Jahr 1538 der Propst zu Hofen seine neue Organisation vornahm, befanden sich außer ihm fünf Helfer an der Kirche zu Hofen und für drei wurde von dem Propst an der Filialkirche die Besoldung festgesetzt. Außer diesen dreien hatte aber Buchhorn damals schon mehrere Pfründner oder Kaplane, welche der Propst nicht besoldete, und außer ihnen solche, die an besondern Kapellen angestellt waren. Wir finden daselbst folgende Pfründen oder Kaplaneien:

  • 1) Die Frühmeß-Pfründ, auf die später die Pfarrstelle gegründet worden zu seyn scheint, gestiftet 1360 von den Buchhornern.
  • 2) Die Dreikönigs-Pfründ, 1382 von dem Priester Cellari gestiftet, 1563 aber der Propstei incorporirt. Das Kaplaneihaus, das an der Ringmauer stand, wurde 1564 von der Stadt gegen ein Haus, das sie zu Hofen am See besaß, eingetauscht.
  • 3) Die Heiligkreuz-Altar-Pfründ; die Stiftung wurde 1420 von Hans Puel, Bürger zu Buchhorn, vermehrt.
  • 4) Die St. Sebastians-Pfründ zu Eriskich(?); sie wurde 1614 mit andern vereinigt.
  • 5) Die St. Jakobs- und Christophs-Pfründ, auch der Bodmerin Pfründ genannt, gestiftet 1451 von Anna Bodmer und erst 1812 aufgehoben.

Diese 5 Pfründen waren in die St. Nikolai-Kirche gestiftet, die folgenden 4 hatten ihre eigenen Kapellen.

  • 6) Die Spital-Pfründ, auch Spannagels-Kaplanei genannt, gestiftet in die Spital-Kapelle 1473, von Burkhardt Spannagel, zu Ehren der h. Dreifaltigkeit etc.
  • 7) Die St. Georgs- oder Pflügers-Pfründ, 1647 mit andern vereinigt. Die Kapelle stand außerhalb der Stadt; 1556 verkaufte die Stadt, dem Beispiel des Abts von Weingarten folgend, der das Jahr vorher die liegenden Güter von 4 Kaplaneien verkauft hatte, das Feld St. Georgs-Kapelle, vulgo des Pflügers Feld.
  • 8) Die Heiligkreuz-Kaplanei, vor dem obern Thor genannt, wo die Kapelle noch steht. Die Kapelle wurde 1812 geschlossen und verkauft.
  • 9) Die St. Wolfgangs-Kaplanei. Die Kapelle, welche am See gegen Eriskirch stand, ging 1784 ein und ist abgebrochen. Das Kaplaneihaus stand beim Rathhaus und wurde erst 1811 abgebrochen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_175.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)