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Philon: Ueber die Cherubim (De Cherubim) übersetzt von Leopold Cohn

Inhaltsübersicht.


I. § 1-39 über 1 Mos. 3,24: Vertreibung Adams aus dem Garten Eden, die Cherubim und das flammende Schwert.

Adam wird „vertrieben“, d. h. für immer verjagt, weil er von der Tugend abgefallen und dem Laster gänzlich verfallen ist (§ 1-2). Ebenso werden Hagar, die niedere enzyklische Wissenschaft, und ihr Sohn, der Sophist, gänzlich vertrieben, nachdem Abraham ein Weiser und Sarah die allgemeine Tugend geworden sind (§ 3-10).

Die verschiedenen Bedeutungen des Wortes „gegenüber“ (ἀπέναντι); in unserem Bibelworte bedeutet es das Nähertreten eines Vertrauten (§ 11-20).

Verschiedene Deutungen des Wortes Cherubim: 1. die Cherubim Symbol der beiden Himmelssphären der Fixsterne und Planeten (§ 21-24); bei dieser Deutung der Cherubim ist unter dem flammenden und sich drehenden Schwert der ewige Kreislauf des ganzen Himmels zu verstehen, 2. Die Cherubim bedeuten die beiden Halbkugeln des Weltalls, das flammende Schwert die Sonne (§ 25. 26). 3. Die von Philo selbst gegebene Deutung: Die Cherubim sind die zwei obersten Kräfte oder Eigenschaften Gottes, die Güte und die Allmacht, das flammende Schwert ist die zwischen ihnen vermittelnde (göttliche) Vernunft (§ 27-30). An dieses Schwert, die Vernunft, soll sich auch der Mensch halten, um das Gute aufzunehmen und das Böse zu vertreiben, wie Abraham, nicht wie Bileam (§ 31-39).

II. § 40-120 über 1 Mos. 4,1: Geburt des Kain.

Geheimnisvolle (allegorische) Erklärung der Worte „Adam erkannte sein Weib“: die Tugenden, die durch die biblischen Frauen (Sarah, Rebekka, Lea, Zippora) symbolisiert werden, empfangen von Gott selbst den göttlichen Samen; Adam aber, der Geist, verbindet sich mit Eva, d. h. der Sinnlichkeit, und erzeugt mit ihr den Brudermörder Kain (§ 40-52).

Die Schrift nennt den Kain sofort („Eva gebar den Kain“), ohne wie sonst erst zu sagen „sie gebar einen Sohn und nannte ihn Kain“, weil der Name Kain ohne weiteres das besagt, was er bezeichnen soll: wenn der Geist (Adam) sich der Sinnlichkeit

Empfohlene Zitierweise:
Philon: Ueber die Cherubim (De Cherubim) übersetzt von Leopold Cohn. Breslau: H. & M. Marcus, 1919, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhilonCherGermanCohn.djvu/004&oldid=- (Version vom 1.8.2018)