Seite:Physikalische Belustigungen 17 St 1752 08.jpg

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wiederum bey Berührung der Berge blitzt und donnert, so macht es die dritte, wie die zweyte; und so geschieht es mit allen den folgenden, welche sich auf 30. Landmeilen weit erstrecken. Dieses lehret die Erfahrung auf Gebirgen an der Seeküste, besonders auf den Nordostlichen Gebirgen von Südamerica.

Wenn ein Land eben ist, und die elektrischen Wolken keinen Bergen begegnen, so sind doch noch Mittel vorhanden, durch welche sie ihr Wasser können fallen lassen. Denn wenn eine elektrische aus der See kommende Wolke einer Landwolke, welche also nicht elektrisch ist, begegnet, so theilt die erstere der letztern ihr Feuer durch einen Knall mit, und also lassen beyde Wolken geschwind ihr Wasser fallen. Bey der Seewolke geschieht dieses deßwegen, weil das die Wassertheilchen von einander abhaltende Feuer vermindert ist, und also dieselben nunmehr zusammen hängen und zu Tropfen werden. In der Landwolke verursachet das ihr mitgetheilte elektrische Feuer den Regen, weil das hierdurch erfolgte Anziehen und Zurückstoßen der elektrisirten Dünste macht, daß diese sich vereinigen und gleichfalls zu herniederfallenden Tropfen werden. Die durch den Knall in der Luft verursachte Erschütterung macht, daß das Wasser nicht nur aus diesen beyden, sondern auch aus andern umher befindlichen Wolken herunter fällt. Daher entstehen die plötzlichen Regengüsse, welche unmittelbar nach den Blitzen erfolgen.

Wenn viel elektrische Seewolken zugleich auf viel unelektrische Landwolken stoßen, so blitzt und donnert es zugleich an verschiedenen Orten.

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Physikalische Belustigungen. Siebenzehntes Stück. Berlin 1752, Seite 463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Physikalische_Belustigungen_17_St_1752_08.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)