Seite:Physikalische Belustigungen 17 St 1752 22.jpg

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und knüpfte an das obere Ende des Lineals einen seidenen Faden, der mit dem Lineal parallel und mit der breitesten Seite des Lineals in einer Fläche hing. Die Beschreibung dieser Anstalten zum Versuch las er in einer Untersuchung der vorgegebenen Abwendung des Gewitters von den Gebäuden im Anfang des Monaths Julius in der akademischen Versammlung den gegenwärtigen Mitgliedern vor, und fing schon vom 17. Jul. an, alle Tage zu untersuchen, ob der Faden vom Lineal zurück gestoßen würde, und also ein Zeichen der Elektricität gäbe: aber er nahm nicht die geringste Veränderung an dem Faden wahr. Er wartete also mit größtem Verlangen auf ein Donnerwetter, welches sich endlich den 29. Jul. gegen Mittag einstellte. Das Gewitter schien dem Gebäude eben nicht nahe zu seyn, und dennoch bemerkte er gleich nach dem ersten Donner, daß der seidene Faden von dem Lineal zurückgestoßen wurde, und die Materie mit einem Geräusche aus der Spitze des Lineals in hellen Funken hervorbrach, und bey jeder Berührung eben die Empfindung verursachte, welche die elektrischen Funken zu verursachen pflegen. Bey einigen, die das Lineal berührten, ging die Erschütterung durch den ganzen Arm. Das Geräusch der hervorströmenden Materie war anfänglich so stark, daß einer, der zugegen war, einige Schritte weit von dem Lineal das Geräusch hören konnte. Man bemerkte auch währendem Regen an dem Lineal die elektrischen Funken, und auch nach dem Donner. Dieses alles dauerte über anderthalb Stunden, und es äuserten sich die elektrischen Wirkungen bald stärker bald schwächer.

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Physikalische Belustigungen. Siebenzehntes Stück. Berlin 1752, Seite 477. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Physikalische_Belustigungen_17_St_1752_22.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)