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daß die unaufhörlich erzeugte Wärmemenge sehr beachtlich war.

Die vorgeschlagenen Erklärungen waren zahlreich; in einem derartigen Fall kann man aber nicht sagen je mehr, desto besser. Bevor nicht eine von ihnen über die anderen gesiegt hat, können wir nicht sicher sein, daß eine von allen gut ist. Seit einiger Zeit jedoch scheint eine dieser Erklärungen die Oberhand zu gewinnen, und man kann begründetermaßen hoffen, daß wir den Schlüssel zu dem Geheimnis in der Hand halten.

Sir W. Ramsay hat zu zeigen versucht, daß das Radium sich verändert, daß es einen ungeheuer großen, aber nicht unerschöpflichen Vorrat von Energie enthält. Die Umwandlung des Radiums würde danach millionenmal mehr Wärme erzeugen als alle bekannten Umwandlungen. Das Radium würde in 1250 Jahren erschöpft sein; das ist sehr kurz, aber wir sehen, daß wir wenigstens sicher sein können, für einige Jahrhunderte auf dem gegenwärtigen Stand zu bleiben. Inzwischen bestehen unsere Zweifel fort.


Die Zukunft der mathematischen Physik.

Die Prinzipien und die Erfahrung.

Was bleibt unter so viel Trümmern aufrecht stehen? Das Prinzip der kleinsten Wirkung ist bis jetzt unberührt, und Larmor scheint zu glauben, daß es die anderen lange überleben wird; es ist in der Tat viel unbestimmter und zugleich allgemeiner.

Welche Haltung wird die mathematische Physik bei diesem allgemeinen Zusammenbruch der Prinzipien annehmen?

Empfohlene Zitierweise:
Henri Poincaré: Der gegenwärtige Zustand und die Zukunft der mathematischen Physik. Der Wert der Wissenschaft, B. G. Teubner, Leipzig 1904/6, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PoincareKrise.djvu/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)