Seite:Proehle Rheinlands Sagen und Geschichten.djvu/190

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Roland.

Daß Roland als Deutscher zu betrachten sei, ist oft behauptet worden. Er soll nicht in dem französischen Angers, sondern in Engers auf dem rechten Rheinufer zwischen Koblenz und Neuwied zu Hause gewesen sein. Am Rheine ist es also nicht bloß Rolandseck, welches zu ihm in Beziehung gesetzt wird. Damit wir hier sein Ende schildern können, halten wir uns am besten an jenes Rolandslied, das 1066 Taillefer hoch zu Rosse den britischen Truppen vor der Schlacht bei Hastings vorgesungen hat, um sie zum Kampfe zu begeistern. Es erzählt Folgendes:

Der Aufbruch des Heeres unter Anführung Karls des Großen nach Osten hin versetzte alle Franken in Aufregung. Unterwegs gedachten die Ritter zwar freudig ihrer Lehen und ihres Erbes, der ungeduldig harrenden Braut und der liebenden Hausfrau. Aber König Karl gab sich trüben Gedanken hin, weil er seinen Neffen Roland in den Engpässen der Pyrenäen zurückgelassen hatte.

Ganelon war zum Verräter geworden, hatte die Geschenke des Heidenkönigs an Gold und Silber, an morgenländischen Stoffen und Pelzen, an Pferden und Maultieren, an Trampeltieren und Löwen empfangen. Dann hatte er König Karl bewogen, den kühnen Roland mit so wenigen Truppen zurückzulassen, daß er die Ungläubigen nicht mit ihnen besiegen konnte.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/190&oldid=- (Version vom 1.8.2018)