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Rolandseck.

Von der Burg Rolandseck werden mehrere Sagen erzählt, die den Namen der Burg erklären sollen.

Nach einer dieser Sagen hatte die Feste sonst einen anderen Namen, und es wohnte auf ihr ein Ritter, der sich früher mit großem Ruhme bedeckt hatte, nunmehr aber alt und schwach geworden war. Er hatte eine sehr schöne Tochter, mit welcher er in einigen Sorgen lebte, weil er sein Kind nicht mehr gegen die bösen Junker am Rheine schützen konnte, denen sie ihre Hand versagt hatte.

Einst saßen Vater und Tochter auf der Burg, da stieß der Türmer ins Horn und meldete, daß eine reisige Schar nach der Burg im Anzuge sei.

Der alte Ritter erschrak, denn er meinte, es seien Feinde, welche seine Tochter, als sie sich um ihre Hand bewarben, beleidigt hatte. Aber das Burgfräulein tröstete ihren Vater. Sie hatte bereits wahrgenommen, daß ein überaus stattlicher Ritter in kostbarer, herrlicher Rüstung mit einigen Knappen zur Burg hinauf ritt. Diese wenigen Männer konnten unmöglich in feindlicher Absicht sich nähern.

Dennoch verlangte die Wache am Thore erst Auskunft über den Ritter, ehe er eingelassen wurde. Dieser aber erklärte, daß er Roland, König Karls Neffe, sei. Nach manchem kühnen Abenteuer zog er mutig am Rheine

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/197&oldid=- (Version vom 1.8.2018)