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Johann Friedrich Ernst von Brawe (1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1.–13. Stück)

mit guten Sängern, besetzt seyn. – Nur dann kann das Ganze in der Erhabenheit hervortreten, welche Mozart ihm würklich zugeeignet hat.

Gern wollte ich dieses, als Thatsache, auch von ihrer heutigen Darstellung in Hamburg behaupten, und ich könnte es mit wärmster Ueberzeugung thun, hätte nicht Herr Scholz seinen Sarastro so durchgängig verstümmelt. Ich habe ihn heute zum erstenmal singen gehört – er hatte den Husten, und konnte gar nicht – singen. Angst und bange wurde mir bey seinem Vortrage der sonst Herz und Seele erhebenden Arie: In diesen heil’gen Hallen etc. etc. Sein Anstand, die ganze Haltung und Bewegung seines Körpers, sein Mienenspiel, waren unter aller Kritik. – Es thut mir wahrlich wehe, ein so gar strenges Urtheil gleich anfänglich niederzuschreiben, aber – Wahrheit und Unpartheilichkeit dringen mir es ab! Ich schike es wohlbedächtig allen andern voraus, und eile davon weg, um in meinen fernern Reflectionen, und Raisonnements, über jedes Schöne, Vortrefliche, Vollkommene, was ich heute auf Hamburgs deutscher Bühne sah, und hörte, nicht weiter gestört zu werden.

Ein Paar wichtige Sängerinnen Madame Willmann und Madame Haßloch wetteiferten

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Ernst von Brawe (1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1.–13. Stück). Friedrich Hermann Nestler, Hamburg 1800, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonirendes_Journal_vom_deutschen_Theater_zu_Hamburg_(1800)_Seite_023.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)