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Text von Wilhelm Tappert: Richard-Wagner-Galerie

IV.
TOD DER ELISABETH.


„Heil’ge Elisabeth, bitte für mich!“


Es ist Nacht geworden! Langsam wendet sich Elisabeth nach der Wartburg. Allein, zerknirscht, in zerrissener Pilgerkleidung erscheint Tannhäuser. Umsonst war der Gang nach Rom, ihm floss die Gnadenquelle nicht, ungesühnt ist die Schuld, nicht fand er Erlösung aus den heissen Banden, nun sucht er den Weg zur Frau Venus. Nach dem Zauberreiche der Minne verlangt ihn. Wolfram bannt die Zauber der Hölle durch das Zauberwort Elisabeth. „Elisabeth“, wiederholt Tannhäuser, wie gelähmt bleibt er an die Stelle geheftet stehen. Von der Höhe der Wartburg naht ein Lichtschein, die langsamen Schläge der Todtenglocke tönen schauerlich durch die Nacht. An der Leiche der Reinen steht Tannhäuser, langsam sinkt er aus Wolfram’s Armen zur Erde, sein letzter Athemzug gehört Ihr, die ihn gerettet, sterbend befiehlt er das Heil seiner Seele der Verklärten:


Heil’ge Elisabeth, bitte für mich!



Empfohlene Zitierweise:
Text von Wilhelm Tappert: Richard-Wagner-Galerie. Hanfstaengl’s Nachfolger, Berlin 1876, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Richard-Wagner-Galerie.pdf/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)