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Euch raubet nicht den goldnen Schlaf

Des Zweifels giftger Zahn.
Denn ihr besitzt ein edles Weib,
Es gürtet Schaam den keuschen Leib,
Die fromme Treue zu berücken

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Wird nimmer dem Versucher glücken“


     Da rollt der Graf die finstern Brau’n:
Was redst du mir Gesell?
Werd ich auf Weibestugend baun,
Beweglich wie die Well?

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Leicht locket sie des Schmeichlers Mund,

Mein Glaube steht auf festerm Grund,
Vom Weib des Grafen von Saverne
Bleibt, hoff ich, der Versucher ferne.

     Der andre spricht „So denkt ihr recht.

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Nur euren Spott verdient

Der Thor, der, ein gebohrner Knecht,
Ein solches sich erkühnt,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)