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dem waldbedeckten Kesselsberge vom Fürsten Ferdinand von Solms-Braunfels erbautes Jagdhaus mit einem Thurme. Wegen der umliegenden schönen Waldpartien und mehr noch wegen ihrer ausgedehnten herrlichen Aussicht in das Lahn- und Dillthal ist die Dianenburg ein von den Bewohnern der benachbarten Städte oft besuchter Punkt. – Bei der eine halbe Stunde unterhalb Leun gelegenen Station Stockhausen, die man erreicht, nachdem man die Lahn überschritten, deuten grosse Lager einen bedeutenden Eisensteinbetrieb an. Die Erze kommen aus der reichhaltigen Grube „Würgengel“ jenseits der Lahn, und werden von dort über eine das Thal überspannende Holzbrücke auf Schienen zur Haltestelle gebracht. Stockhausen selbst ist ein unbedeutender Ort; doch hat es einem adeligen Geschlechte seinen Namen gegeben. Nun erscheint rechts das Dorf Biskirchen, an dessen altem Kirchlein man dicht vorüberfährt. Der Ort, früher Bischofskirchen geheissen, besitzt ausser dem in der Nähe hervorsprudelnden Säuerling, der nach der ganzen Umgegend verschickt und gerne getrunken wird, nichts Merkwürdiges. Unterhalb des Dorfes mündet die von Greifenstein herabkommende Ulmbach in die Lahn. Jetzt erweitert sich das Flussthal beträchtlich; während sich jenseits der Lahn dicht am Ufer schöne Waldberge erheben, dehnt sich vor uns ein fruchtbarer Wiesengrund aus, zu welchem sich von der rechten Seite die Felder sanft abflachen. Hier passiren wir auch die nassauische Grenze; jenseits der Lahn zeigt sich freundlich am Berge gelegen, das erste nassauische Dorf, Selters, thalabwärts aber erhebt sich auf einer mässigen Anhöhe das Löhnberger Schloss, dem wir uns in einer grossen Curve nähern. Ein breites Seitenthal thut sich vor unsern Blicken auf, aus welchem die Calenbach der Lahn zufliesst. In diesem Thale erblickt man die Löhnberger Hütte, als „Waldsmede“ schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts erwähnt. Jetzt gehört das Werk der

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)