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gegen Kaiser Otto I., welche den Tod des ersteren zur Folge hatte, scheinen dessen Besitzungen von diesem eingezogen und das Gaugrafenamt einem anderen Geschlechte übertragen worden zu sein. So erklärt es sich, dass das Walpurgisstift in Weilburg im Jahre 993 als Eigenthum an das Bisthum Worms kam, und dass dieses im Jahre 1000 auch die Stadt mit Ausnahme der kaiserlichen Pfalz, zwei Jahre später die ganze Landschaft, und im Jahre 1062 sogar die Burg durch Schenkung an sich bringen konnte. Von den an der unteren Lahn ansässigen Grafen von Nassau, deren Besitzungen sich in der folgenden Zeit immer mehr ausdehnten, und sogar sich auf einzelne Theile des Oberlohngaus erstreckten, erscheint zuerst in Weilburg Walram I. († 1198) als Vogt der Kirche in Worms, und als solcher mit dem dortigen Bisthum in Streit wegen der Gefälle der Herrschaft. Kaiser Heinrich VI. schlichtete diesen im Jahre 1195 in der Weise, dass Walram ein Theil der Abgaben zugesprochen wurde. Sein Urenkel, der Sohn Walrams II., des Gründers der Walramischen Linie des Hauses Nassau, König Adolph, brachte die schon seit 1255 an Nassau verpfändete Landschaft im Jahre 1294 durch Kauf an sein Haus. Ein Enkel König Adolphs, Johann I., wurde im Jahre 1333 der Gründer der alten Weilburger Linie, von welcher sich die Idsteiner trennte. Seine Gemahlin brachte ihm die Herrschaften Merenberg und Gleiberg zu. Im Jahre 1366 wurde er und seine Nachkommen von Kaiser Karl IV. zu gefürsteten, gefreiten und hochgebornen Grafen erhoben. Ein Graf Philipp, der zweite dieses Namens, († 1492) wurde der Gründer der sogenannten Weilburger Linie, von welcher sich die Saarbrücker trennte. Im Jahre 1605 fielen die Besitzungen der ausgestorbenen Idsteiner Linie an den Grafen Ludwig von Weilburg zurück, dessen Sohn Ernst Casimir im Jahre 1627 der Gründer der neuen Weilburger Linie wurde, während mit seinem Bruder

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)