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nichts Besonderes. Zwar finden wir in demselben schön in Wiesen und zwischen Obstbäumen gelegene Dörfer; auch der Flecken Weilmünster, durch seine besuchten Märkte, wie früher durch sein irdenes Geschirr bekannt, in dessen Nähe sich ziemlich ansehnliche Bergwerke befinden, breitet sich ganz anmuthig im Thale aus, indessen findet man ähnliche Partien aller Orten. Weiter aufwärts dagegen, wo die waldbedeckten Berge beginnen, zwischen denen der schmale Wiesengrund sich hinzieht, und wo Eisenwerke, wie die Audenschmiede und die Emmershauser Hütte das Thal beleben, wird dasselbe anziehender.

Malerisch gelegen ist das Dorf Rod an der Weil mit der Kirche und dem hochbedachten Pfarrhause auf erhöhter Stelle; einer der reizendsten Punkte jedoch in den Thälern des Taunus ist der kleine Fleck, wo die Dörfer Alt- und Neuweilnau auf Anhöhen sich gegenüberliegen, welche die Ruinen der Schlösser gleichen Namens krönen. Letzteres, früher einer Nebenlinie der Grafen von Nassau-Dietz gehörig, kam 1405 an die Walramische Linie, und war zu verschiedenen Malen die Residenz der Grafen von Nassau-Weilburg, ja eine Zeitlang sogar der Sitz der Regierung derselben. Auch der Weg von hier nach dem Ursprung der Weil, an dem Landstein, einer früheren Gerichtsstätte mit einer Kirchenruine vorüber, bietet manches landschaftliche Interesse. In dem Dorfe Schmitten tönt uns überall das Gehämmer der Nagelschmiede entgegen; weiter aufwärts ragen die imposanten Ruinen der Burg Reifenberg auf dem bewaldeten Berge empor, und nun zeigt sich auch in mächtiger Breite der Feldberg, auf dessen Gipfel sich bekanntlich eine der schönsten Fernsichten aufthut, welche man in ganz Westdeutschland findet.

Wenn man den Tunnel bei Weilburg, den ersten

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/133&oldid=- (Version vom 1.8.2018)