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Limburg.[1]


Ehe noch, wenn wir von Eschhofen abgefahren sind, hinter einer vorspringenden, sanft sich in das Thal absenkenden Anhöhe das malerisch gelegene Dietkirchen unsern Augen entschwunden ist, zieht schon ein anderer pittoresker Anblick unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es ist der Dom von Limburg, welcher, von der Schmalseite gesehen, auf einem aus der Lahn, schroff aufsteisteigenden Felsen sich hinter den alten Gebäuden der Burg mit seinen zahlreichen Thürmen gerade vor uns erhebt. Am Fusse des Felsens wölbt sich leicht und zierlich die Limburger Brücke über dem Fluss. Zwischen einem Abhänge zur Linken und der in stattlicher Breite hinfliesenden Lahn zur Rechten nähert sich der Zug der Stadt; unmittelbar vor derselben verlässt die Bahn den Fluss und führt durch ein Seitenthälchen hinter derselben her zum Bahnhofe. Auf dieser Strecke ist uns ein vorläufiger Blick auf die in alterthümlicher Unregelmässigkeit sich aneinander reihenden Burggebäude und den hinter ihnen hervorragenden, nun in seinen Längedimensionen erscheinenden Dom verstattet, ein Blick, der ebenso das Kunstinteresse lebhaft zu erregen, wie das Gedächtniss an bedeutsame historische Erinnerungen zu erwecken wohl geeignet ist. Denn an diese schroffe Felsenkuppe knüpften sich die weit in’s Mittelalter hineinragenden Anfänge der Stadt, sowie gar manche bedeutende Erscheinungen im Verlauf ihrer Geschichte.

Unter dem Namen Lintburck wird die Stadt Limburg schon im Jahre 910 erwähnt; in diesem Jahre dotirte König Ludwig das Kind die Kirche daselbst


  1. Gasthäuser: Preußischer Hof; Hôtel Zimmermann; Deutsches Haus; Alte Krone.
Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/148&oldid=- (Version vom 1.8.2018)