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schon zu bedeutendem Rufe. Da indessen die ohnehin schwache Quelle so sehr an Wassermenge verlor, dass zur Füllung eines Krugs fast zwei Stunden erforderlich waren, wurde im Jahr 1852 ein Bohrversuch angestellt und das aus der Tiefe kommende Wasser, nachdem es analysirt worden war, mit der Quelle im Jahre 1855 vereinigt. Die jetzige Füllungsmethode, welche, die Kraft des Wassers beim Versand erhaltend, wie zu erwarten steht, demselben seinen alten, wohlverdienten Ruf wieder erwerben wird, hat Geheime Hofrath Fresenius in Wiesbaden eingeführt.

Eine kurze Strecke vom Brunnen entfernt liegt sehr malerisch dicht an der Lahn mit seiner auf der Anhöhe gelegenen Kirche Dorf Geilnau, welches von zahlreichen Schiffern bewohnt wird. Ein Theil des Ortes zieht sich das enge Geilnauer Thal hinein, dessen Fels- und Waldpartien einen kurzen Besuch desselben wohl verdienen. Auch der in der Nähe befindliche Mühlberg ist in geognostischer Beziehung beachtenswerth. Unterhalb Geilnau macht die Lahn abermals eine starke Biegung, bei welcher in der Frühlingszeit zahlreiche Reiherschwärme ihr Standquartier aufzuschlagen pflegen. Unfern derselben erscheint die Windung des Thals, wo jenseits des Flusses der Ausgang des Kramberger Tunnels sichtbar wird, und von wo man in einer halben Stunde nach Dorf Laurenburg gelangt.

Die Burg Laurenburg, auf dem steilen Felsenvorsprung gelegen, wo die Hurbach sich in die Lahn ergiesst, ist das eigentliche Stammschloss des Hauses Nassau. Wahrscheinlich ist sie von dem Grafen Dudo III. um die Mitte des eilften Jahrhunderts erbaut worden. Dessen Sohn Dudo IV. führte den Titel: Dudo Comes de Lurenburch, und in einem um 1114 vom Erzbischofe von Trier ausgefertigten Schreiben wird er Tuto comes de Lurenborg amicus noster genannt. Er und sein Bruder Dudwin IV. sollen auch die Burg Nassau erbaut haben.

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/187&oldid=- (Version vom 1.8.2018)