Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/191

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Interesse. Denn ohne Zweifel ist Peter Melander, Graf von Holzappel, der als Sohn des Landbereiters Wilhelm Eppelmann im unfern gelegenen Dorfe Niederhadamar 1585 geboren wurde und, durch günstige verwandtschaftliche Verhältnisse gefördert, in den Niederlanden unter dem grossen Helden Moritz von Oranien das Kriegshandwerk erlernte, der Commandant von Basel war und darauf im Dienste der Republik Venedig eine hohe Stellung einnahm, dann Generallieutenant und geheimer Kriegsrath der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Cassel wurde, und endlich als Generalfeldmarschall dem Kaiser Ferdinand III. sehr wesentliche Dienste leistete, früher oft angeklagt wegen dieses Uebertritts von einer protestantischen zur kriegführenden katholischen Hauptmacht, in neuerer Zeit aber nur in grossen Ehren genannt, da unzweifelhaft die Liebe zu dem vom Auslande bedrohten Vaterland ihn zu diesem Schritte bewog, einer der bedeutendsten Männer, welche das Lahnthal hervorgebracht hat. Eine Verfügung in seinem Testamente, dass er in der Pfarrkirche zu Langenscheid „bei unserem abgestorbenen und daselbsten begrabenen Döchterlein Frewlein Ludwig von Holzappel seligen“ wolle bestattet sein, hat zu dem Glauben Anlass gegeben, dass dort sein Grab zu suchen sei. Doch gibt die Pfarrchronik zu Holzappel sicheren Aufschluss, nach welcher der metallene Sarg in der rechten Ecke der Gruft folgende Inschrift trägt: „Der römischen Kaiserlichen Majestät Geheimbter Kriegsrath über dero Kriegsheer bestellter General-Feld-Marschall Obrister zu Ros und zu Fus der Hochgeborene Herr Peter Graf zu Holzappel, Freyherr zu Laurenburg Herr zu Lüllsdorf, nachdem er einen unsterblichen Namen bei der Nachwelt hinterlassen, ist todt geblieben bei Augsburg den 18ten Mai 1648 seines Alters 63 Jahr.“ In neuerer Zeit hat Erzherzog Stephan das Andenken des seltnen Mannes durch ein schönes Denkmal in der Kirche zu Holzappel

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/191&oldid=- (Version vom 1.8.2018)