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Den leichten Morgenträumen
Enteil’ ich froh und schnell,
Und nahe sonder Säumen
Dem wunderbaren Quell’.

Zur Tiefe steig’ ich nieder,
Da quillt es reich und warm,
Da senken sich die Glieder
In milden Liebesarm.

O Liebesfüll’, o Gnade,
Wie selig, wer euch schaut,
Wenn ihr auf unsre Pfade
Die süssen Wunder thaut.

Was bricht aus Felsenklüften?
Was blüht an manchem Strauch?
Was weht in milden Lüften?
Der ew’gen Liebe Hauch.

O Quell, ich muss dir danken,
Genesen will ich hier,
Die seligsten Gedanken
Erfüllen mich bei dir.

Und soll der Leib versinken
In dunkle Grabesnacht,
Vom Wasser will ich trinken,
Das ewig lebend macht.

Der immer wachsenden Zahl der Kurgäste, die sich jetzt durchschnittlich auf 7000 beläuft, entsprechend hat sich Ems im Laufe der Jahre beträchlich ausgedehnt; vornehmlich hat sich in den letzten Jahrzehnten seine Einwohnerzahl so sehr vermehrt, dass kein Ort an der Lahn sich nur entfernt in Beziehung auf Wachstum der Bevölkerung mit ihm vergleichen kann. Und obwohl früher sein Comfort dem Rufe, den es als vornehmes Bad von jeher genoss, vollkommen entsprochen hat, so ist doch in neuerer Zeit durch die Nassauische Regierung und Domanialverwaltung, sowie durch Private Alles geschehen, um nicht nur die hier sprudelnden reichen Heilkräfte einer grösseren Anzahl von Kurgästen zugänglich zu machen, sondern auch Ort und Umgebung mit aller Eleganz und Anmuth auszustatten. So sind

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)