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dass ihn der damalige Cammerrichter zu Wetzlar, der Fürst von Fürstenberg, und andere fürnehme Herren für Burgunderwein an der gräflichen Tafel getrunken haben.“ Doch zeigt das Eingehen aller dieser Kulturen an der oberen Lahn, dass der Weinbau den ihm zugewendeten Fleiss wenig gelohnt hat.


Kurzer Ueberblick über die Geschichte des Lahnthals.


Von den ältesten Bewohnern des Lahnthals sind uns in den zahlreichen germanischen Grabhügeln, welche sich vornehmlich an der mittleren Lahn befinden, und in den Ringwällen von Stein, die hier und weiter aufwärts die Gipfel einzelner hervorragender Berge umgeben, noch Spuren ihres Daseins erhalten. Das engere Lahngebiet wurde anfänglich von zwei germanischen Völkerschaften bewohnt, in seinem oberen Theile bis in die Gegend von Wetzlar herab von den kriegerischen Chatten, einem Stamme der Sueven, von da bis zur Mündung von den Ubiern, welche schon frühe von der von Westen eindringenden Kultur ergriffen wurden. In den Kämpfen beider Volksstämme mit einander fassten die ersteren allmählich auch weiter abwärts festen Fuss, und als sich die von ihnen bedrängten Ubier unter den Schutz der Römer begaben und jenseits des Rheines angesiedelt wurden, besetzte der chattische Stamm der Mattiaken das Land vom Maine abwärts bis über die Lahn hinaus. Der von den Römern errichtete Grenzwall, welcher den Besitz des südwestlichen Theils von Deutschland ihrer Herrschaft sichern sollte, durchzieht unter dem Namen Pfalgraben auch das Gebiet der Lahn und berührt den Fluss selber zwei Stunden oberhalb seiner Mündung bei Ems. Er ist noch heutigen

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite XXIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)