einfach-schönen Wohnsitze der verstorbenen Prinzessin Emma von Wittgenstein hergegangen sind, das erste Städtchen vor uns, welches die Lahn auf ihrem Laufe berührt,
von den Bewohnern der Umgegend auch Laas genannt.
Der Ort, der ungefähr 1800 Einwohner zählt, breitet
sich in dem etwas weiter gewordenen Lahnthal aus und
zieht sich zum Theil auch in das schluchtähnliche Thal hinein,
aus welchem die Laasphe von Norden her der
Lahn zufliesst. Bemerkenswerthe Gebäude oder historische
Denkmäler finden wir nicht; ein früherer Wittwensitz
der Fürstinnen von Wittgenstein dient jetzt anderen
Zwecken. Die neu erbauten Häuser einer freundlichen
Strasse in der Stadt und einzelne schöne Gebäude vor
derselben sind meistens von Beamten bewohnt; denn sie
ist der Sitz eines preussischen Landgerichts und als
solcher der Wohnort einer Anzahl Honoratiorenfamilien.
Die übrigen Partien derselben tragen mehr den Charakter
eines Dorfes an sich. Von dem unteren Theile
des Thales gesehen bietet indessen Laasphe, wie
es um die Kirche herum an dem steilen, waldbedeckten
Berge liegt, von welchem das imposante Schloss
Wittgenstein herabschaut, einen recht malerischen Anblick.
Auf unserem Wege nach Laasphe haben wir nämlich
den steilen Schlossberg umgangen, und sind nun
auf der östlichen Seite desselben angelangt, von wo auch
der begangenste, wenn auch nicht bequemste Weg hinauffuhrt.
Auf diesem gelangt man im Zickzack über Feld
und dann durch Wald an der romantisch gelegenen
Wohnung des Forstbeamten vorüber zur Höhe hinauf.
Obschon Schloss Wittgenstein 1529 Fuss über der Meeresfläche
liegt, ist dasselbe doch nicht auf dem höchsten
- ↑ Gasthöfe: die Krone, der Wittgensteiner Hof.
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)