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einfach-schönen Wohnsitze der verstorbenen Prinzessin Emma von Wittgenstein hergegangen sind, das erste Städtchen vor uns, welches die Lahn auf ihrem Laufe berührt,


Laasphe[1],


von den Bewohnern der Umgegend auch Laas genannt. Der Ort, der ungefähr 1800 Einwohner zählt, breitet sich in dem etwas weiter gewordenen Lahnthal aus und zieht sich zum Theil auch in das schluchtähnliche Thal hinein, aus welchem die Laasphe von Norden her der Lahn zufliesst. Bemerkenswerthe Gebäude oder historische Denkmäler finden wir nicht; ein früherer Wittwensitz der Fürstinnen von Wittgenstein dient jetzt anderen Zwecken. Die neu erbauten Häuser einer freundlichen Strasse in der Stadt und einzelne schöne Gebäude vor derselben sind meistens von Beamten bewohnt; denn sie ist der Sitz eines preussischen Landgerichts und als solcher der Wohnort einer Anzahl Honoratiorenfamilien. Die übrigen Partien derselben tragen mehr den Charakter eines Dorfes an sich. Von dem unteren Theile des Thales gesehen bietet indessen Laasphe, wie es um die Kirche herum an dem steilen, waldbedeckten Berge liegt, von welchem das imposante Schloss Wittgenstein herabschaut, einen recht malerischen Anblick. Auf unserem Wege nach Laasphe haben wir nämlich den steilen Schlossberg umgangen, und sind nun auf der östlichen Seite desselben angelangt, von wo auch der begangenste, wenn auch nicht bequemste Weg hinauffuhrt. Auf diesem gelangt man im Zickzack über Feld und dann durch Wald an der romantisch gelegenen Wohnung des Forstbeamten vorüber zur Höhe hinauf. Obschon Schloss Wittgenstein 1529 Fuss über der Meeresfläche liegt, ist dasselbe doch nicht auf dem höchsten

  1. Gasthöfe: die Krone, der Wittgensteiner Hof.
Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)