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Herr zu Dillenburg, nicht „einheimisch“ gewesen, der Graf von Wittgenstein sich stellte, und „zoge Graff Johannen in sein Land und brannte. Und die Ritterschaft in der Grafschaft Nassau nahmen das Landvolk an sich und stritten mit den Grafen von Wittgenstein, und behielten die Nassauischen das Feld und fingen den Grafen mit seinen Freunden.“ Mit dieser Gefangennehmung wird der Name einer freien Stelle am Schlossberg, der sog. Teufelslücke, in Zusammenhang gebracht; hier soll nämlich Johann seinen Verfolgern sichtbar geworden sein, und diese Wahrnehmung seinerseits ihm den Ausruf „die Teufelslücke“ ausgepresst haben. Von Johann von Dillenburg zwei Jahre lang im Gewahrsam gehalten, musste er die Grafschaft Wittgenstein von ihm zum Lehen nehmen und die charakteristische Erklärung abgeben, dass er und seine Erben auf den Strassen „nit rauben, nehmen und nehmen lassen sollen, vnnd ensollen noch enwollen nimmer kirchen, kirchhöfe oder cloester geschinden, gerauben, gebrennen oder nymantz dazu heisen.“ Doch wurde der Lehnsverband nicht lange aufrecht erhalten; in späterer Zeit erhielten die Landgrafen von Hessen die Lehnshoheit über die Grafschaft. Unter den Söhnen des Grafen Eberhard erfolgte zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts die Theilung in die Linie Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein und Wittgenstein-Berleburg. Im Jahre 1804 wurden die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein in den Reichsfürstenstand erhoben; 1815 wurde das Fürstenthum als Standesherrschaft dem Königreiche Preussen einverleibt. Dasselbe umfasst ungefähr vier Quadratmeilen und hat seine eigne Regierung, deren Sitz sich auf Schloss Wittgenstein befindet.

Unmittelbar unter Laasphe breitet sich das Lahnthal beträchtlich aus; die Strasse führt an dem Dörfchen Niederlaasphe und an einem neu angelegten Eisenwerke, der Amalienhütte, vorüber. Sie gehört den

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)