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von 1759–63 von den Franzosen besetzt; auch in den Kämpfen der neunziger Jahre fiel sie noch einmal auf kurze Zeit in die Hände derselben, 1796.

An schönen Spaziergängen um die Stadt fehlt es in Giessen nicht. Wenn auch die „Schur“ zum Theil verbaut worden ist, so ziehen sich nun schöne Anlagen vor den Neubauten her. Weiter dehnen sich die Promenaden nach Osten zu aus. Hier befinden wir uns im Thale der Wieseck, welche, aus dem freundlichen Busecker Thal kommend, sich unterhalb der Stadt in die Lahn ergiesst. Ein schöner frischer Wiesenplan, begrenzt von dem „Philosophenwald“ und dem „Trieb“, dehnt sich vor dem Neuweger Thore links aus; gerade vor uns sehen wir den schon seit langen Jahren beliebtesten Vergnügungsort der Giessener, den „Busch’schen Garten“. Freundliche Anlagen nehmen uns in demselben auf; die etwas höher gelegenen geräumigen Wirthschaftsgebäude und der Platz vor denselben gestatten einen freien Blick über die Stadt und ihre Umgebung, besonders nach Westen hin. Der hinter dem Garten gelegene „Nahrungsberg“ steht mit dem Trieb, und dieser wieder mit dem Philosophenwalde in Verbindung, in welchem in neuerer Zeit freundliche Promenaden angelegt worden sind. In süd-südöstlicher Richtung von der Stadt erhebt sich in einer Entfernung von einer Stunde der Schiffenberg, dessen hoch gelegene Gebäude weithin sichtbar sind. Der Weg dorthin führt zuerst über Feld, dann durch schattigen Wald an dem forstbotanischen Garten der Universität vorüber. Waldwege gehen seitwärts nach dem „Ludwigsbrunnen“ und der sog. „Wolfsschlucht“ ab, auf der andern Seite der Strasse befindet sich ein schöner Aussichtspunkt, welcher durch ein aus Baumstämmen erbautes Tempelchen markirt ist. Ausgedehnter aber ist der Blick auf dem Schiffenberge, denn hier breitet sich nach Süden hin die fruchtbare, vom Taunus und Vogelsberg begrenzte Fläche der Wetterau vor unsern

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)