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ihre Gründung ist übrigens nichts bekannt; zum erstenmale kommt sie als „Glitzberg“ im Jahre 1030 vor. Damals gehörte sie einer Linie des Luxemburger Hauses, deren Glieder sich seitdem auch Grafen von Gleiberg nannten. Da sich an sie die Landeshoheit über den Erdehegau knüpfte, so erklären sich die gaugräflichen Rechte, welche ihre Besitzer schon frühe inne hatten. Ein Graf Hermann von Gleiberg trat vom Jahre 1081–1088 als Gegenkönig Heinrichs IV. auf; derselbe fand beim Sturm auf die Burg zu Limburg an der Lahn, die er als sein Eigenthum betrachtete und zurückerobern wollte, seinen Tod. Im zwölften Jahrhundert sehen wir das Haus Gleiberg in zwei Linien getheilt; an der Spitze der einen stand der schon erwähnte Wilhelm, welcher die Burg Gysen erbaute, und dessen dritte an einen Herrn von Eberstein vermählte Tochter Salome diese Herrschaft Giessen an die Pfalzgrafen von Tübingen brachte; die andere erlosch mit einem Grafen Otto, dessen erste Tochter Irmgard sich mit Hartrad III. von Merenberg vermählte, und diesen im Jahre 1168 zum Eigenthümer der halben Burg und Herrschaft Gleiberg und von sechs Centen im Oberlohngau machte; die zweite war mit Heinrich I., Herrn von Solms, vermählt, wodurch das naheliegende Land um Hohensolms und Königsberg an dieses Haus gelangte. Der Merenberger Antheil, die Herrschaft Gleiberg und Hüttenberg, kam, als die Grafen von Merenberg ausgestorben waren, im Jahre 1350 an das Haus Nassau. Als im dreissigjährigen Kriege der vom Kaiser verfolgte Ernst Casimir von Nassau sein Land verlassen musste, fiel Gleiberg als Pfand an Hessen-Darmstadt; doch erhielt es der Fürst 1648 wieder zurück, obwohl noch hessische Soldaten es besetzt hielten. Im hessischen Streite belagerte Prinz Ernst von Hessen-Rheinfels die Burg, und liess sie, nachdem sich die Besatzung ergeben, niederbrennen. Doch blieb das nassauische Amt noch bis zum Jahre 1731 auf Gleiberg;

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/82&oldid=- (Version vom 1.8.2018)