Seite:Stoecker Zwei Reden.djvu/15

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Angelegenheiten unserer Kirche, die ihn nichts angehen, öffentlich ausgesprochen und dabei von „wirklichen Ketzerrichtern, die am liebsten die Andersgläubigen auf Scheiterhaufen verbrennen möchten,“ geredet. Wer giebt ihm das Recht, unter der christlichen Bevölkerung Zwietracht zu säen und Haß zu schüren? Diese Intoleranz ist unerträglich.

Schon im Jahre 1873 schrieb die Zeitung der Reformer: „Die jüdische Presse wird allzusehr durch Geschmacklosigkeit und Gehässigkeit entstellt. Ein schmähsüchtiger, bitterer und schneidender Ton hat sich in derselben und zwar auf jeder Seite geltend gemacht. Dieser Fehler hat verbildend auf das Publikum gewirkt, so daß es hauptsächlich an gewürzten Pikanterien Gefallen findet.“ Wie viel hat sich seitdem die jüdische Presse noch verschlimmert! Wo findet sich in der evangelischen, der conservativen Presse auch nur eine Spur von dieser Rücksichtslosigkeit? Wo ist je über ein jüdisches Fest, wo über die Speise- und Reinigungsgesetze gespottet? Das einfachste Anstandsgefühl müßte verbieten, sich an den Heiligthümern eines Volkes zu vergreifen. Eben diese beständigen Versuche, die Fundamente des Glaubens, der Sitte, der nationalen Ehre einer Nation zu untergraben, sind frevelhaft und schändlich. Die socialdemokratische Presse ist hin und wieder noch unfläthiger gewesen; verderblicher, weil weniger grob, und giftiger ist die Wirksamkeit einiger Organe, die in Berlin zu den gelesensten gehören. Ehe diese Giftquellen nicht gereinigt sind, ist an eine Besserung unserer Zustände nicht zu denken. Benzenberg schrieb schon 1816: „Vielleicht geht die Herrlichkeit Deutschlands in den Juden unter.“ Wenn die Christen fortfahren, sich den Einwirkungen des jüdischen Geistes, der sie entdeutscht und entchristlicht, dauernd hinzugeben, so wird diese Weissagung sich gewiß erfüllen. Vielleicht aber – das ist unsere Hoffnung – geht die Herrlichkeit Deutschlands nach dieser Periode des Niederganges wieder auf. Wir müßten in der That eine Nation ohne Ehrgefühl sein, wenn wir diese Ketten eines fremden Geistes nicht brächen, sondern wirklich verjudeten.

Es ist ja doch jedem Einsichtigen klar genug, daß die Herrschaft

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Adolf Stoecker: Das moderne Judenthum in Deutschland (Erste Rede). Wiegandt und Grieben, Berlin 1880, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Stoecker_Zwei_Reden.djvu/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)