Seite:Storm Der Schimmelreiter.djvu/172

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Wolken süßen Dufts entgegen. Da war die Zeit gekommen, die bisher nur idealen Antheile in wirkliche zu verwandeln und allen Theilnehmern ihre bestimmten Stücke für immer eigenthümlich zuzusetzen. Hauke war nicht müßig gewesen, vorher noch einige neue zu erwerben; Ole Peters hatte sich verbissen zurückgehalten; ihm gehörte nichts im neuen Kooge. Ohne Verdruß und Streit hatte auch so die Theilung nicht abgehen können; aber fertig war es gleichwohl geworden; auch dieser Tag lag hinter dem Deichgrafen.




Fortan lebte er einsam seinen Pflichten als Hofwirth wie als Deichgraf und denen, die ihm am nächsten angehörten; die alten Freunde waren nicht mehr in der Zeitlichkeit, neue zu erwerben war er nicht geeignet. Aber unter seinem Dach war Frieden, den auch das stille Kind nicht störte, es sprach wenig, das stete Fragen, was den aufgeweckten Kindern eigen ist, kam selten und meist so, daß dem Gefragten die Antwort darauf schwer wurde; aber ihr liebes, einfältiges Gesichtlein trug fast immer den Ausdruck der Zufriedenheit. Zwei Spielkameraden hatte sie; die waren ihr genug:

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Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/172&oldid=- (Version vom 1.8.2018)