Seite:Tagebuch Russlandfeldzug 0010.jpg

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Vorrede.

Groß, – und in strategischer Hinsicht, fast unübersehbar war der Flächenraum, auf welchen der Krieg von 1812/1813 geführt wurde, groß waren die Heeresmaßen die man gegen­einander führte und sich für so verschiedenes Intereße stritten, – groß waren die Ereigniße, die theils dieser Feldzug momentan mit sich führte, theils später noch zur Folge hatte, aber größer noch, und in der Geschichte wenig seines Gleichen habend, waren die Verheerungen, Auflösungen und das Dahinschwinden der Kriegermaßen, die Hunderte von Meilen ihrer Heimath entrückt wurden, und – solche meist nie wieder sahen.

     Übermäßige Kraftanstrengungen in einem Winterfeldzuge auf den eisigen Gefilden des Nordens, eine anhaltende strenge Kälte von 30. Graden und darüber bei einer Blöße von den nothdürftigsten Bekleidungsstücken, die selbst den Insaßen[1] gefährdete, – ein vorhergegangenes Misjahr, das schon bei der gewöhnlichen Volkszahl manchem Einwohner mit dem Hungertodte bedrohete, ein größtentheils schlecht organisirtes, oder vielmehr gar kein festgeregeltes Verpflegungssystem, welches auch die wenigen Vorräthe die ja noch hin und wieder bestanden, dem ersten besten der sie ausmittelte, der willkührlichen Vergeudung Preis gaben, und zulezt eine erdrückende Übermacht, dies waren die Hauptursachen, die jener Verheerung zum Grunde lagen.

     Wie dieß bereits in strategischer Hinsicht über diesen Feldzug geschrieben, – viel beleuchtet und mehreres geahndet

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Insaßen – Einheimischen
Empfohlene Zitierweise:
F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0010.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)