Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 140.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Truchseß.
     (Der sich während des Vorigen genähert:)
Du theilest Gnaden aus, du glühest schon
Von Siegen, während ich, dir Abschied sagend,
Die Angst des Herzens nicht verbergen kann.
Der Auftrag deines Ohms und deiner Mutter,
Der bang besorgten, weist mich nach Viterbo,
Wo ich versuchen soll, den Zorn zu sühnen
Des heil’gen Vaters, der den Bann dir schleudert.
Doch da ich jetzt, dem Schiff entstiegen, dich
Dem Schutz der Fremden überlassen soll,
So zagt mein Geist und scheiden kann ich nicht
Bevor ich dir, dem Freudetrunkenen,
Ein Wort der Warnung an das Herz gelegt.

Konradin.
Sprich, lieber Truchseß! stets noch hat dein Wort
Bei Konradin ein offnes Ohr gefunden.

Truchseß.
Sohn meiner Fürsten! dieses wälsche Land,
Das dich mit seinem falschen Schimmer blendet,
Was ist es, als ein übertünchtes Grab?
Leg’ dich in diese Blumen, und es wird
Die gift’ge Viper dir die Ferse stechen.
Entschlummre sanft, in lauer Nacht, beim Klange

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)