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Nein, sagte Reinhardt; die sind dann zu alt, die können nicht mit.

Ich darf aber nicht allein.

Du sollst schon dürfen; du wirst dann wirklich meine Frau, und dann haben die Andern dir nichts zu befehlen.

Aber meine Mutter wird weinen.

Wir kommen ja wieder, sagte Reinhardt heftig; sag es nur gerade heraus, willst du mit mir reisen? Sonst geh ich allein; und dann komme ich nimmer wieder.

Der Kleinen kam das Weinen nahe. Mach nur nicht so böse Augen, sagte sie; ich will ja mit nach Indien.

Reinhardt faßte sie mit ausgelassener Freude bei beiden Händen, und zog sie hinaus auf die Wiese. Nach Indien, nach Indien! sang er und schwenkte sich mit ihr im Kreise, daß ihr das rothe Tüchelchen vom Halse flog. Dann aber ließ er sie plötzlich los und sagte ernst: Es wird doch nichts daraus werden; du hast keine Courage.

— — Elisabeth! Reinhardt! rief es jetzt von der Gartenpforte. Hier! Hier! antworteten die Kinder, und sprangen Hand in Hand nach Hause.

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)