Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 274.jpg

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Endlich / was auch obgedachtes Friaul / oder Forum Julii, betrifft / darinn das Hochlöblichste Ertzhauß Oesterreich / ingleichem etliche unter die Grätzerische Regierung gehörige Ort hat / so gräntzet solches mit Histerreich / Crain / Kärndten / und der Tarviser March; und gegen Mittag stosset es an das Adriatische Meer. Wird von den Welschen Patria, oder Patria di Friuli, und die Inwohner von den Teutschen Furlaner genant. Ist zum grösten Theil der Venediger.

Nun in diesen erzehlten Ländern / so viel nemlich noch davon Höchstgedachtem Hauß Oesterreich unterworffen / seynd gar viel Praelaten; darunter (ausser deß Patriarchen zu Aquileja) der Bischoff zu Laybach der Fürnehmste ist. Es hat auch da einen grossen hohen / und niedern Adel; als die Apfalter in Crain; die Artzon so Görtzer; die von Atymis (so einerley Wappen an Schild und Helm mit denen von Heussenstein führen) von Auersperg / Grafen / und Erb-Land-Marschallen in Crain; Barbo in Crain; Bertis von Bersisegg in Friaul; Catzianer Freyherren von Catzenstein / in Crain; Colloredo in Görtz; Coronin; und Cowentzel / auch daselbst; De Leo in Triest; von Dorenberg in Crain; von Eck Erb-Land Stabelmeister in Crain; Edling Freyherren in Crain; Fürst von Eggenberg; Erovero zu S. Veit am Flaum; Frangepan / Grafen zu Tersatz / in Crain / Windisch Marck / und Crabaten / Fabianitsch; Falvasor / beede in Crain; Formentin in Görtz / Franckin zu S. Veit; Francol / Triester; die Gallen; die von Gallenberg; die Grimschitz; die Gussitsch / alle in Crain; die Haller / am Karst; Hasiber in Crain; von Hohenwart Erbtrucksessen in Crain; Juritsch in Crain; Graff Kisel in Crain / Erb-Land Jägermeister; Herren von Lamberg Erb Stallmeister in Crain; Grafen und Herren von Lantheri / in Görtz / die Mauritsch / Mordaxen und Muschkan / in Crain; von Neuhauß / am Karst; Oberburger / auch daselbst; von Pallenberg / am Carst; Panizol in Görtz; Paradeiser; Peltzhofer / in Crain; von Petaz Grafen / im Triestischen; von Porcia, Grafen zu Senasetsch; von Pranck / am Karst; von Purgstall in Crain / von Rabbata in Görtz; Rämschüssel; Raspen / Rauber / alle in Crain; von Raunach am Karst; die Sauer / Erbfürschneider in Crain; die von Scheyer; von Schrottenbach; die Schwaben / alle in Crain; die Semenitsch; von Sigerstorff / auch daselbst; die von Strassoldo / Grafen und Herren / in Görtz und Friaul; auch einer der Zeit Lands Vicedom in Crain; die Graffen von Thurn; Tadiolovitsch; von Werdenberg; die Ursini; Grafen von Wlagey; die von Werneck; die Zetschger; und andere mehr / als die von Coraduz / Denersperg / Fini (Freyherren in Istria /) Hizeneck / Jager / Kirchberger / Kaysel / Matasitz / Posarel / Prenner / Rueß / Sonze / Stemberger / Taller / Wazen / etc. deren Theils vor kurtzer Zeit ins Land kommen / und Land-Stände worden seyn.

Was von Stätten / und andern Orten / uns / über die / deren oben gedacht worden / ferners wissend / derselben Verzeichnuß folget hernach.

Ehe wir aber zu denselben schreiten / wollen wir zuvor noch einen Bericht / der uns den 19. 29. Martii Anno 1642. auß Laybach / der Hauptstatt in Crain / nach Verfertigung deß obstehenden / von einem hohen / und glaubwürdigen Ort zukommen / als etwas sonderbares / zum Beschluß / treulich communiciren, der dann / unter andern Worten / also lautet:

Dieses Hertzogthum Crain nimt seinen Anfang auff dem Crainberg / sonst Wurtzen genant / zwo Meil von Villach gelegen / confinirt, so dann auff der lincken Hand abwerts mit denen Landen Kärnten und Steyer / wirdet aber von denenselben mit gar grossen und hohen Gebürgen / sonderlichen gegen Kärndten / von einem so hohen Berg / daß man denselben durchbrechen / und zu Gewinnung der Strassen / ein Gewölb darunter machen müssen / unterschieden. Folgends erstrecken sich die Confinen weiter abwarts / biß auff Crabaten / und von dannen zuruckwerts auff der rechten Hand / über das grosse Schneegebürg / biß auff die Statt S. Veit am Pflaumb / am Adriatischen Meer; von dorten gehen die Confinem auff Isterreich / über die Poyck / und den Karst / biß auff Triest / so gleichfals am Adriatischen Meer gelegen: folgends auff die Fürstliche Graffschafft Görtz / und weiter heraußwarts biß nach Tulmein / auch so dann wiederumben biß auf besagten Crainberg. Und erstreckt sich also dieses Fürstenthum in der Länge fast in 30. in der Breyte aber auff etlich und zwantzig Teutscher Meilen. In diesem Hertzogthum Crain seynd unterschiedliche grosse Wasserflüß / darunter die Sau / und Laybach / welche Schiff- und Fischreich / die fürnembste seynd. Der Fluß Sau hat seinen Ursprung eben an obbesagtem Crainberg / und fleußt durch Crain / und Crabaten / in die Türckey / behält auch biß dahin (und biß er zu Griechisch Weissenburg in die Thonau fällt) stätigs seinen Nahmen. Der Fluß Laybach entspringt bey Ober-Laybach / so 4. Meil von der Hauptstatt gelegen / fleust so dann herab auff- und durch die Statt Laybach / und erstreckt sich biß auff S. Helena / allda ein Commenda auff Laybach gehörig / und zwo Meilen von dieser Statt gelegen / daselbst dieses Wasser in die Sau rinnen thut. Dieser Fluß Laybach bringt der Statt zur Kauffmanschafft sondern Vortel / zumalen man von dannen biß nach Ober-Laybach / in klein / und grossen Schiffen / die zu Zeiten von 2. biß in 300. Sämb tragen / die Wahren gar leichtlich auff- und abführen kan. Nicht weniger ist derselb denen Reisigen auff diese 4. Meil Wegs / die sie dann in einer Nacht mit guter Gelegenheit schlaffend verrichten können / sehr bequem; beneben auch also fischreich / daß in die 70. unterschiedlicher Sorten Fisch darinnen zu finden / und zubekommen / so täglich in grosser Menge gefangen werden. Sonsten ist dieses Hertzogthum Crain / und desselben incorporirte Herrschafften / billich für eine Vormaur der gantzen Christenheit zu halten. Dann die gemeine Landschafft nicht allein die Vestung Carlstatt / und deroselben angehörige Ort / so jenseits der Kulp in Crabaten gelegen; sondern auch in Dalmatien unterschiedliche Vestungen / als Zeng / Ottotschitz / Pründl / Presor / Ledenicz / und andere Gränitzhäuser mehr / mit aller Nothwendigkeit versorgen / und unterhalten / auch dardurch den Erbfeind / nemlich den Türcken / in seinen Confinen einsperren / und dessen streiffende Progreß verhindern thut. Auß den Stätten / Flecken / Schlössern / etc. in Crain /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_274.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)