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Heinrich Heine: Ueber den Denunzianten Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons

daß beschäftigte Staatsmänner, die eher Literaturblätter als Bücher lesen, ihm auf’s Wort glaubten. So viel weiß ich, sein Wort mußte um so lauter erschallen, je ängstlichere Stille damals in Deutschland herrschte ... Die Stimmführer der Bewegungsparthey hielten sich in einem klugen Schweigen versteckt oder saßen in wohlvergittertem Gewahrsam und harrten ihres Urtheils, vielleicht des Todesurtheils ... Höchstens hörte man manchmal das Schluchzen einer Mutter, deren Kind in Frankfurt die Constablerwache mit dem Bajonette eingenommen hatte und nicht mehr hinauskonnte, ein Staatsverbrechen, welches gewiß ebenso unbesonnen wie strafwürdig war und den feinöhrigsten Argwohn der Regierungen überall rechtfertigte ... Herr Menzel hatte sehr gut seine Zeit gewählt zur Denunziazion jener großen Verschwörung, die, unter dem Namen „das junge Deutschland,“ gegen Thron und Altar gerichtet ist und in dem Schreiber dieser Blätter ihr gefährlichstes Oberhaupt verehrt.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Ueber den Denunzianten Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons. Hoffmann und Campe, Hamburg 1837, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_den_Denunzianten-Heine.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)