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Heinrich Heine: Ueber den Denunzianten Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons

War er jemals ehrlich, war sein Wort immer Ja oder Nein? wahrlich nein, nächst einer geladenen Pistole hat Herr Menzel nie etwas mehr gescheut als die Ehrlichkeit der Rede, er war immer ein zweideutiger Duckmäuser, halb Hase halb Wetterfahne, grob und windig zu gleicher Zeit, wie ein Policeydiener. Hätte er in jenen ersten Jahrhunderten gelebt, wo ein Christ mit seinem Blute Zeugniß geben mußte für die Wahrheit des Evangeliums, da wäre er wahrlich nicht als Vertheidiger desselben aufgetreten, sondern vielmehr als der Ankläger derer, die sich zum Christenthume bekannten, und die man damals des Atheismus und der Immoralität beschuldigte. Wohnte Herr Menzel in Peking statt in Stuttgardt, so schriebe er jetzt vielleicht lange delatorische Artikel gegen „das junge China,“ welches, wie aus den jüngsten Dekreten der chinesischen Regierung hervorgeht, eine Rotte von Bösewichtern zu seyn scheint, die durch Schrift und Wort das Christenthum verbreiten, und deßhalb von den Mandarinen

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Heinrich Heine: Ueber den Denunzianten Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons. Hoffmann und Campe, Hamburg 1837, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_den_Denunzianten-Heine.djvu/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)