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Heinrich Heine: Ueber den Denunzianten Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons

den seeligen Baron sich mahl recht tüchtig gelobt zu sehen, und als bald darauf das Buch bey Gebrüder Frankh herauskam, sprach er freudig zu seinem Sohne: Georg, lies das Buch, darin wird mein Verdienst anerkannt, darin werde ich mahl nach Gebühr gelobt! Georg aber fand, daß in dem Buche alle Lobsprüche ausgestrichen und im Gegentheil die derbsten Seitenhiebe auf seinen Vater eingeschaltet worden. Der Alte war zum Küssen liebenswürdig, wenn er diese Anekdote erzählte.

Und noch eine Tugend giebt es bey den Germanen, die wir bey Herrn Menzel vermißen: die Tapferkeit. Herr Menzel ist feige. Ich sage dieses bey Leibe nicht, um ihn als Mensch herabzuwürdigen: man kann ein guter Bürger seyn, und doch den Tabacksrauch mehr lieben als den Pulverdampf und gegen bleyerne Kugeln eine grössere Abneigung empfinden als gegen schwäbische Mehlklöße; denn letztere können zwar schwer im Magen lasten, sind aber lange nicht so unverdaulich.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Ueber den Denunzianten Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons. Hoffmann und Campe, Hamburg 1837, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_den_Denunzianten-Heine.djvu/22&oldid=- (Version vom 19.1.2021)