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Vermögen in fremde Gegenden wanderte, wo ihn der Hunger bald zwingen würde, zu stehlen oder zu rauben; – würde er dann ein Gewinn für die armen verblendeten Leute sein, ein paar Jahre früher die Freiheit erhalten zu haben, und dabei ins Verderben gestürzt worden zu sein? Würden nicht durch solches Herumirren des Volkes in vielen Gegenden alle Arbeiten liegen bleiben, und dadurch Elend, Mangel und Hungersnoth entstehen? Würden sich nicht vielfältig übelgesinnte Menschen finden, die die allgemeine Unwissenheit benutzen würden, um die gutmüthigen Leuten zu hintergehen, und um Unordnungen zu veranlassen, bei denen die bösartigen Menschen freilich gewinnen, der Unschuldige aber leiden würde? Deswegen hat unser gütiger Kaiser befohlen, daß die hiesigen Bauern erst nach und nach frei gelassen werden, damit sie das Gute der neuen Freiheit genießen können, ohne sich vorher durch Mißverständnisse selbst großen Schaden zugezogen zu haben.

Kann doch kein Bauer in einem und demselben Tage seine alte gewohnte Wirthschaft

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Reinhold Georg von Rennenkampff: Ueber die bevorstehende Freiheit der Ehsten und Letten. J. C. Schünmann, Dorpat 1820, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_die_bevorstehende_Freiheit_der_Ehsten_und_Letten.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)