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Schrift der Versuch gemacht werden, zur endgültigen Lösung des immer noch vorhandenen Problems, durch Anregung einiger unabweisbarer Vorfragen, einigermassen beizutragen.

Bestünde die Frage, wie man Urkunden ediren solle, nur für mehr oder minder scharfbegränzte fachgenossenschaftliche Kreise, so dürfte allerdings eine Besprechung wie die hier beabsichtigte ganz überflüssig sein. Jeder Gelehrte kennt ja, nach dem Ausspruche unseres grossen Dichters, sein eigenes Brevier. Auch ist an bestimmten, nicht etwa nur auf subjectives Belieben sich stützenden, sondern bei möglichster Objectivität gewonnenen Grundsätzen, unter den berufenen Editoren wahrlich kein Mangel vorhanden, während der Versuch ein vollständiges Gleichmass der Überzeugungen herbeizuführen, ein ungemein gesteigertes Selbstgefühl voraussetzen dürfte. Äussert sich Waitz a. a. O. S. 445 dahin „Die Ausgaben unserer Quellen müssen sich als die Arbeit durchaus kundiger, ihre Aufgabe völlig beherrschender Männer der Wissenschaft darstellen, grösste Genauigkeit und Urkundlichkeit angestrebt, aber principlose Pedanterie vermieden sein“, so ist gegen diesen Ausspruch gewiss nicht der leiseste Einwurf zulässig, es wäre denn, dass die Urkundenedition, im Interesse der Wissenschaft, als ein noli me

Empfohlene Zitierweise:
Karl Heinrich Roth von Schreckenstein: Wie soll man Urkunden ediren?. Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung, Tübingen 1864, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_soll_man_Urkunden_ediren%3F.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)