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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

Anmerkungen.

1) Seit 1319 gehörte das Schloß den Herzog Heinrich von Jauer, der es einem Schirmvoigte übergab. Am 8. December 1343 nahm es aber der Herr von Michelsberg mit Sturm und machte es zum Schauplatz der ärgsten Greuel, wobei der Junker von Tollenstein sein treuer Gehülfe war.

2) Gaden, sonst s. v. a Zimmer, Gemach, Schlafgemach.

3) Ueber diese Sage vergl. E. Eschke’s: Der Oybin und seine Ruine, S. 64. Wunderbar ist es, daß sich die hier erzählte Sage verbreitet hat, da doch die Chroniken den Namen Jungfernsprung durch folgende geschichtliche Thatsache genugsam erklären. Am 24. Juni 1601, heißt es in den Chroniken, besuchte ein Mädchen aus Zittau mit mehreren Freundinnen den Oybin, und wettete im jugendlichen Muthwillen, die Felskluft leicht überspringen zu können. Sie glitt aus und sank in die Tiefe, kam aber doch wohlbehalten unten auf einen Felsenvorsprung zu stehen, indem sie ihr, zu jener Zeit gewöhnlicher Reifrock, wie ein Fallschirm, ganz sanft niedergleiten ließ.

Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 056. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)