Spitznamen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Spitznamen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 575
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[575] Spitznamen. Die republikanischen Amerikaner halten bekanntlich viel auf Titel und lassen sich besonders gern mit militärischen Ehrenbezeichnungen anreden. Neben diesen Titeln sind sodann die Spitznamen in Amerika sehr beliebt. Sie sind selten bösartiger Natur, es spricht sich vielmehr meist eine gutgemeinte Ironie darin aus. Es ist kein hervorragender Mann in den Vereinigten Staaten, welcher nicht einen Spitznamen trüge, denn das ist der „Adelstitel,“ welchen die Nation verleiht. General Jackson wird wegen seines unbeugsamen Willens der „alte Hickory“ (Wallnußbaum) genannt, und sein diplomatischer Nachfolger „im weißen Hause“, Martin van Büren, war der „kleine Hexenmeister.“ Johann van Büren heißt bis auf den heutigen Tag noch „der Prinz.“ General Harrison war der „alte Tip;“ er hatte bei Tippecano die Indianer unter ihrem Propheten, dem Bruder Tekumseh, geschlagen. Den General Zacharias Taylor nannte man den alten „Zack, rough and ready“ (derb und stets bereit) und den Staatsmann Henry Clay „the millboy of the Slaches“ (der narbige Müllerbursche); Webster wird der „große Gesetz-Ausleger“ oder einfach „black Dan“ (der schwarze Daniel) genannt, und den Finanzminister Corvin kennt man unter dem Namen „waggonboy“ (Karrenjunge); Douglas der demokratische Senator von Illinois, kaum größer als Louis Blanc oder Thiers, ist der „kleine Riese,“ und General Winfield Scott erhielt seinen Namen „Chippewa“ durch seinen Sieg über die Engländer in dem letzten Kriege; „hasty plate ol soup, hastige Suppe“, nennt man ihn von einem Ausdruck in einem seiner Bulletins, das hastig auf dem Platze geschrieben wurde, wo er die Mexikaner schlug. General Houston, der vormalige Präsident von Texas, erhielt seinen Namen „San Jacinto“ von einem Schlachtfelde, auf welchem er den General Santa Anna und seine ganze Armee zu Gefangenen machte. General Caß, der berühmte Senator von Michigan, wird der große „Michiganer“ (Michi - Gänserich) genannt. Gouverneur Wilhelm H. Seward, der einflußreichste Parteiführer in den Reihen der Whigs, ist als der „Little Billy“ überall bekannt, weil er einst den Gouverneur Marci in Newyork besiegte, indem er die Ausgabe von kleinen Banknoten (Bills) vertheidigte, während der demokratische Marci, seinen Parteiprinzipien getreu, die deshalbige Gesetzvorlage bekämpfte.