Topographia Alsatiae: Kestenholtz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Kestenholtz (heute: Châtenois)
<<<Vorheriger
Kentzingen
Nächster>>>
Kaysersberg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643/44, S. 27–28.
[[| in Wikisource]]
Châtenois (Bas-Rhin) in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[27]
Kestenholtz /

Ein Ort im Elsaß / nämlich Schloß / und Dorff / wie ich finde / nahend dem Städtlein Rapoldsweyler gelegen / und dem Hohen-Stifft Straßburg gehörig. Umb das Jahr Christi 770. hat deß Baracons, eines Herren im Wilerthal / und Ergau / Sohn / Hugo der Groß genandt / dieses Kestenholtz inngehabt; allda Er auch / nach seinem Namen / Hugoßhofen gebauet / und sich darein in den Orden begeben; wie Er dann auch daselbst begraben ligt; schreibet Hertzog in seiner Elsasser Chronick. Siehe aber oben Hugeshofen / da / auß Crusio, die Erbauung dieses Klosters Andern zugeschrieben wird. So hat Wimphelingus, in der Histori deß 53. Straßburgischen Bischoffs / Cunonis, noch einen andern desselben Stiffter / und sagt / daß zu deß gedachten Bischoffs Zeiten Anno 120. Papst Calistus II. die Stifftung deß Klosters Curiae Hugonis (Hugeshofen) in Vosago, vom Graff Wernhern von Habspurg / genandt von Ortenberg / geschehen / bestättiget; und Anno 1137. solche Stifft: und herrliche Beschanckung / Pabst Innocentius II. bekräfftiget; Käyser Friederich aber dieses lüstig gelegne Kloster in seinen Schutz Anno 1162. genommen habe. Es kan aber wol seyn / daß / wie es mit mehrern Klöstern ergangen / das erste von dem besagten Hugone erbautes Kloster wieder abgangen / und hernach von Andern / zu verschiedenen Zeiten / wieder auffgerichtet / und mehrers begabt worden ist. Munsterus, in Beschreibung Schlettstadt / sagt also: das Kloster Haußhofen / Benedicter Ordens / haben gestifft Graffe Hug / und Graff Allbrecht Gebrüder. Graffe Hug ward Abbt darin / und sein Bruder Albrecht saß zu Ortenberg im Weylerthal / welches auch den Namen von Ihm empfangen / daß man es noch bey unsern Zeiten nennt daß Allbrechtsthal. Es ligt Haußhofen auch in diesem [28] Thall 2. oder 3. Meil von Schlettstadt. Biß hieher Munsterus. Auß welchen Worten / und Umbständen / ich schliesse / daß sein Haußhofen eben das gedachte Hugeshofen seyn werde / weil ich sonsten in dieser Gegend kein Haußhofen finde. Es hat Käyser Maximilian der Erste / von wunderswegen / deß besagten Hugen Gebein gesehen: sintemal / wie Hertzog bezeuget / Sie so übermenschlich groß / daß Sie gleichsam von einem Risen zu seyn scheinen. Aber wieder auff das besagte zwischen Schlettstadt / und Rapoldsweyler gelegene Kestenholtz zukommen / so ist solches Anno 1298. von denen von Hagenau verbrandt / und Anno 1447. von Pfaltz-Graff Ludwigs wegen / eingenommen worden.