Topographia Austriacarum: Rudolphswörth

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Topographia Germaniae
Rudolphswörth (heute: Novo mesto)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1679, S. 72.
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Rudolphswörth / oder Neustättl.

Diese Landsfürstliche Statt liegt an dem Wasser Gurck / in Unter-Crain / und wird vor die fürnehmste / nach Laybach / im gantzen Land gehalten / und jetzt ins gemein Neustättl; die Probstey aber allda noch Rudolphswerd / oder Wörth / genant. Und will man solchen Ort für gar alt halten / weilen ein König der Gothen / Nahmens Chiniva, zun Zeiten deß Käisers Decii, mit seinen Gothen / die um die Thonau lagen / denselben / so damals ein Römische Reichs-Statt gewesen seye / solle belagert / aber nicht erobert; und folgends König Dieterich von Bern allhie Hoff gehalten haben; welches wir dann / weilen hierzu ein mehrer Grund erfordert wird / auff seinem Werth / und Unwerth beruhen lassen wollen. Anno 1435. ist diese in den Steinklippen / (da gleichwol keine Berg in der Nähe seyn) gelegene Statt Rudolphswerd / vom Hertzog Alberto zu Oesterreich / und dem Grafen von Cilly / belagert / und gestürmet; aber von Käiser Friederichs Volck tapffer beschützt worden. Und hat ihr der Käiser hernach die Freyheiten geben / so sie noch hat; wie Megiserus in der Kärndterischen Chronic / fol. 1113. hievon zu lesen. Es hat da den fürnehmsten Weinwachs in Crain; und ist in der Statt ein Franciscaner Closter / und der Landschafft Provianthauß.

Ein Meil Wegs von dannen ist ein warmes Bad / Neustätter Döplitz / oder Töplitz genant / und unter die Herrschafft Seusenberg gehörig / so von vielen presthafften Leuten mit grossem Nutzen besucht wird. Und liegt nicht weit von Neustättl das schöne Schloß Hopfenbach. Lazius lib. 12. Reipubl. Roman. sect. 5. cap. 3. vermeynt / daß der Alten Anassum, das Dorff und Schloß Altenburg bey Rudolphswerd seye; dabey nahend Ober- und Unter-Nassenfuß liegen / so sich auff den alten Nahmen ziehen.