Topographia Bavariae: Amberg

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Topographia Germaniae
Amberg
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main Merian 1644, S. 11–12.
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Amberg.

DIe Haupt Statt in der Obern Pfaltz / an der Vils / so in die Nab kompt / vnd acht Meylen von Regenspurg gelegen; deren Erbawung Theils dem Käyser Henrico Primo, Theils einem Bischoff von Aichstatt / vmbs Jar 1297. der sie auß einem Dorff / zu einer Statt gemacht / zueignen; die folgends Anno 1326. ernewret / vnd mit Mawren vmbfangen worden seye. Die Alten habens auch Ambergthal / von einem Schloß / nahe bey Amberg gelegen / genant. Ist entweder durch Geschanck oder Kauff / von dem letzten Hertzogen in Schwaben / an die Pfaltz kommen; wie oben bey der Ober- vnnd der Newburger Pfaltz erinnert worden ist. Käyser Rupertus / Pfaltzgraf / hat diese seine Statt sehr gebessert vnnd gezieret. Das vornembste inn / vnnd vmb diese Statt / ist das Eysenbergwerck / in wunderbarlichen alten verborgenen Gängen vnd Löchern / so vnter der Erden gewölbt / darinn offtermal Gethön / vnnd Geschrey / gehört wirdt: Welches Bergwerck dann der Herrschafft / Statt vnd Land / viel einträgt / vnd hin vnd wieder / sonderlich auff der Nab / nach Regenspurg verführet wird. Als Churfürst Ludwig der Sanfftmütige Anno 1452. (Trithemius sagt An. vierzehen vnd fünfftzig) gestorben / hat sein Bruder / Pfaltzgraf Friderich der Sieghaffte / als deß jetzgedachten Chur Fürsten hinderlassenen Sohns / Philippi Unigeniti, nächster Agnat / Vormund / vnnd Verwalter [12] gewolt / daß die Amberger jhme auch huldigen solten; Weiln sie aber vorgedachter Churfürst Ludwig / kurtz vor seinem Todte / besagtem seinem Sohn Philipsen schwören vnd huldigen lassen; So haben sie dem Friderico die newe Huldigung / damit sie nicht trewloß an jhrem Herrn / dem Philippo, erfunden würden / abgeschlagen; sich auch zum Außspruch deß Bischoffs zu Regenspurg / oder der Vniversität zu Wien erbotten. Der Pfaltzgraff schickte seine Räth zu jnen / vmb sie zu vnterweisen / vnd zubereden; aber vergebens: Dann die andere Stätte sich auff diese verliessen. Vnter deß fährt der gemeine Mann zu / fängt die Räth / vnd were nicht einer darvon kommen / so were es vbel mit jhnen hergangen; deren Räthe einer aber sich in einen außgeweydten Ochsen einnähen / vnnd als ein todtes Aaß auß der Statt führen lassen; durch welchen List er dann sich errettet hat: Gedachter Pfaltzgraff Friederich kompt endlich selbsten gen Amberg / mit 600. Reuttern / vnd seynd von den Burgern etliche außgerissen / etliche gefangen / vnd fünffe geköpfft worden. Darauff dann die andern geschworen / vnnd hat gedachter Pfaltzgraf Friederich das Schloß daselbst ernewert / mit einem Graben bevestiget / vnd jhme eine Oeffnung in die Statt / auß dem Schloß gemacht / welches zwar die Burger verdrossen hat: wie in einer geschriebenen Verzeichnuß stehet; von welcher P. Bertius, in Beschreibung dieser Statt / etwas abweichet / wie in dem dritten Buch von den Teutschen Sachen / am 453. Blat / bey jhme zu lesen; welcher jhr / im vbrigen / ein gutes Lob gibt. Besiehe aber von disem Handel auch das Chronicon Bavariae Andreaae Ratisponensis. Hat schöne Kirchen / ein / zu einer Fürstlichen Hoffhaltung wol angeordnetes Schloß / ein feines Zeughauß; vnd ist mit Wählen / Gräben / Thürnen vnnd Bollwercken / wol verwahret / also daß sie vnter die vesteste Orth im Obern Teutschland gezehlet wirdt / vnd allda die Regierung / vnnd Rentmeisterey-Ampt / seyn: Vnd Wochentlich ein offener Weinmarckt gehalten wirdt. Zwo Meilen darvon / vnd 1. Meil von Vilsegg / (so Bambergisch) ligt das Stättlein Hambach / so im Januario deß 1641. Jahrs / bey der Schwedischen Einfall / in den Brandt gerathen ist. In der Franckfurtischen HerbstRelation deß Jahrs 1644. stehet / daß selbigen Jahrs / den 18. 28. Maij / ein grosses Wetter allhie gewesen / so vnderschiedlich ins Schloß geschlagen; darüber solches / sampt der Brücken / gantz weggebronnen; auch die Stücke / wegen Hefftigkeit deß Fewers / von sich selbsten loß gangen; vnd habe man alles Pulver / so in dem Zeug Hauß gegen vber gewesen / in die Vils geworffen; vnnd seye das Hospital / darein es auch geschlagen / weit vber die Helffte abgebronnen.