Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Commotau

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Commotau (heute: Chomutov)
<<<Vorheriger
Colin
Nächster>>>
Cromau
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 21.
[[| in Wikisource]]
Chomutov in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T6]
[21]
Commotau / Comutau / Comethau / Commoda.

Ist ein Königs-Stadt gegen Meissen und dem Voigtland / im Satzer Cräiß / an einem Wasser / in einem offenen Feld / und auff einem fruchtbaren Boden gelegen[1]. Hat eine Pfarrkirch / Jesuiter Collegium, Schloß und ein feines Rathhauß. Im Jahr 1421. zog Zischka auch für diese Stadt / dem zeigten die Weiber den Hindern; daher / als er solche den 16. Martij mit Sturm eroberte / er weder Frauen noch Jungfrauen / auch der Kinder in der Wiegen nicht verschonet hat. Besonders bekam er 70. solcher Weiber / denen er die Hummeln so sehr außsengete / daß sie in der Aschen ligen blieben; wie in der Historia vom Hussiten Krieg stehet. Martinus Boregk schreibet in der Böhmischen Chronik am 431. Blat / daß die Thaboriten die Stadt Chomutow / in welcher die Meißner starck in der Besatzung lagen / überzogen / und dieselbige mit einer grossen Niderlag der ihrigen / erobert hätten; dardurch sie entrüstet und ergrimmet worden / daß sie in der Stadt von Burgern / fremden Leuten / Priestern und Juden / in die dreytausend umbgebracht. Darneben hätten auch der Thaboriten Weiber grosse Grausamkeit an Frauen und Jungfrauen geübet / sie auß der Stadt geführet / und ihnen zugesagt / sie beym Leben zu lassen; hätten aber dieselbe beraubet / darnach in den Hütten der Weinbergen ein Feuer angesteckt und sie verbrant / auch in deme der schwangeren Weiber nicht verschonet. Welches dann vielleicht die andere der Commutauer Niderlag seyn wird / (dann er Boregk keine sondere Ordnung in seiner Chronik hält) die geschehen seyn mag / nachdem diese Stadt die Teutschen eingenommen hatten / wie oben bey Cadan gesagt worden. Ist es aber einerley Niderlag / so solte solche von ihme / dem Boregk / nicht den Thaboriten / sondern dem Zischka / zugeschrieben werden; inmassen Dubravius, der eben dieses / was Boregk hat / auch setzet / es ihme zuschreibet; wiewol er / der Dubravius, in seiner Böhmischen Chronik / auch nicht allwege zutrifft; und daher dem Theobaldo, in der Historia vom Hussiten Krieg / vor andern / Glauben zugestellet wird. In deß Caroli Carafae Germania restaurata,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gelgen