Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Falkenau

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Falkenau (heute: Sokolov)
<<<Vorheriger
Eule
Nächster>>>
Frauenberg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 28.
[[| in Wikisource]]
Sokolov in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[28]
Falkenau.

Ein Städtlein / und dabey ein ansehnliches Schloß / beyde an der Eger / darüber allda eine steinerne Brücken mit 3. Pfeilern geschlagen ist / und auff einem fast fruchtbaren und Getraidreichen Boden gelegen. Es fallen beym Städtlein in die Eger der Bach Lobsa / und das Flüßlein Zuota. Ligt 3. Meyl von Eger / und 3. von Schlakenwerd. Hat im Jahr 1542. Herrn Wolffgang Schlicken gehöret / wie Bruschius berichtet. Ist auch noch Anno 1619. als Churfürst Friederich Pfaltzgraff / seinen Weg von Eger / hieher auff Falckenau / ferners auff Geißbüttel / so Felsich war / Santen / Laun / Schlan und Prag / zu seiner Wohnung genommen / Schlickisch gewesen. Ob aber bey nächstem Böhmischen Krieg / da viel Güter eingezogen worden / dieses Falckenau / und andere Herrschafften hierumb / Schlickisch verblieben / und noch seyn mögen / davon haben wir keinen eygentlichen Bericht. Anno 1621. hat sich Falckenau Chur-Sachsen mit Beding ergeben. Anno 1632. ist dieses schöne Städtlein / kurtz vor dem 11. Junij / wie in dem 2. Theil deß Theatri Europaei, fol. 571. der andern Edition, stehet / sampt Kirchen / Schulen / und dem Rath-Hauß / gantz abgebronnen / als der Sächsisch Obrist Vitzthumb solches eingenommen / und es durch einen Schuß angezündet worden / auch / wegen deß starcken Schiessens der Käiserlichen auß dem Schloß / niemand da löschen konte. Eine Relation hat / daß noch im Jahr 1631. dieser Ort / im Christmonat / wieder von den Chur-Sächsischen einbekommen worden / und das folgende 32. Jahr darauff / biß auffs Schloß / gantz und gar verbronnen seye. Und daß im gedachten 31. Jahr die Sächsischen Falckenau / sampt Elnbogen / und Schlackenwerd erobert / sagt auch Remnitzius. Anno 1647. bekamen erstlich die Schwedischen / hernach die Käiserlichen / den 26. Heumonats / Falckenau in ihren Gewalt / und giengen diese / von dannen / nach Culmb und Eger. Anno 48. haben die Schwedischen auß Eger / Falckenau einbekommen / und das Schloß / so sich ihnen auff Discretion den 21. Junij ergeben / außgebrandt. Was sonsten die Herren Grafen Schlicken anbelangt / so saget obgedachter Theobaldus, im 2. Theil vom Hussiten Krieg / am 3. Capitel / von ihnen also: Es ist einmal gewiß / daß Schlicken von Lason / in dem Egerländlein / gegen Falckenau / gewohnet haben / auch Ritterliches und nicht gemeines / wie man meynet / Standts gewesen seyn; weilen Heinrich Schlick von Lason / Graf Caspars Vatter / nobilis & famosus de militari genere, ein adelicher / und berümbter Ritter / titulirt worden; deme illustris Marchio Rolandus, wie in alten Schrifften zu finden / Marggraf von Tarviß / Graf von Alticoll / und S. Salvatoris, sein einige Tochter Constantiam, die er mit seinem Gemahl Beatrice, Gräfin von Kamin / gezeuget / zur Ehe gegeben / mit der er / so viel ex Antiquis bewust / 3. Söhne gezeuget / als gedachten Casparum, Matthaeum, und Nicolaum. Casparus, so von Käiser Sigismundo zu Gräflichen Ehren erhaben / ist ohne Erben gestorben. Deß dritten Sohns / Namens Nicolai, Stamm / ist auch bald untergangen. Aber der mittlere Sohn Matthaeus, hat das Geschlecht propagirt, und so viel sagt gemelter Scribent / der auch dieses Grafen Matthaei Stamm-Register / am 25. Blat / setzet. Siehe aber auch / was Goldastus, in seinem 3. Buch vom Königreich Böheim / im letzten Capitel / am 411. und 416. Blat hievon schreibet / und saget / daß die gedachte freye Herrschafft Lason in der Tarviser March gelegen seye.