Topographia Circuli Burgundici: Brüel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Brüel (heute: Brielle)
<<<Vorheriger
Bommene
Nächster>>>
Brouvershaven
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 125.
[[| in Wikisource]]
Brielle in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[125] Brüel / Briela. Eine Stadt in Holland gelegen / so den Namen von deß Rheins einem Außgang daselbst / Helius genannt / haben solle / als wann man sagte / Breheele / Brehelia, so Lateinisch latum Helium lautet / welche Muthmassung deß Philippi Cluverii, cap. 2. de Rheni Alveis, et eorum accolis, ist / die er / sonders zweiffels / auß deß Hadriani Junii Batavia genommen / wie Zuerius, in Theatro Hollandiae p. 360. darfür halten thut. In den alten Brieffen wird diese Stadt Brillis genannt / und ist vor zeiten zu Seeland gerechnet worden: Sonsten aber das Haupt im Ländlein Vooren / welches / nach dem 1372. Jahr / an die Grafen von Holland kommen. Ligt wie gesagt / bey deß Rheins / wie auch der Maas Außgang in die See; und ist der Kauffmannschafft und Schifffahrt halber sonderlich berühmt / und daher volckreich: hat auch einen sehr fruchtbaren und küstlichen Treidboden herumb. Die Schiff zum Heringsfang verordnet / ligen allhie / und hat unter allen Niederländern / Gilhelmus Bueckeldius, ein berühmter Fischer / so Anno Christi 1347. zu Biervliet gestorben / am ersten / wie solche Hering einzusaltzen / erfunden / wie gemeldter Zuerius, p. 48. schreibet; daselbst ein mehrers von dem gesaltznen Hering zu finden / und / unter anderm / daß in der Tafelstuben Arnoldi Egmondani, deß sechsten Hertzogen in Geldern / welcher Anno 1474. gestorben / nach laut der Außage / diese Verß gestanden:

Halec assatum convivis est benè gratum?
De solo capite faciunt benè fercula quinque.

Er sagt auch daselbst / daß An. 1572. Guilhelmus Lumaeus, auß dem sehr vornehmen Geschlecht der Grafen von der Marck / mit vorwissen des Printz Wilhelms von Uranien / Graffens zu Nassau / etliche Schiff / in dem Englischen Meerhafen zu Douer zusammen gebracht habe / mit welchen er auff Enchusen fahren wollen; dieweil aber ihme / und andern Herren / und vom Adel / so in seiner Gesellschafft / und die er Zuer. p. 303. nennet / der Wind zuwider war / sey er hieher auff Brüel kommen / habe das Stadt thor / so gegen Sud liget / angezündet / unter dessen die Soldaten die Leitern an die Stadtmauren gelegt / und durch die Pforten / so gegen Nord gelegen / in die Stadt kommen / und sie also erobert; darauß hernach der Anfang zum Niederländischen Krieg gemacht worden ist. Sihe hievon auch Meteranum libr. 4. seiner Niederländischen Historien / G. Braun / im 2. seines Städtbuchs / Fam. Stradam decad. 1. lib. 7. p. 432. und Werdenhagen part. 4. de. Rebuspubl. Hanseat. c. 3. fol. 23. seq. Ist etwan eine Hansee-Stadt gewesen / die zwar sehr schön / lustig / gar vest ist / und / der Länge nach / mitten durch / eine Gassen / so über die 1800. guter Schritt lang / mit hübschen / wolerbauten / und schier gleichmässigen Häusern; aber einen ungesunden Lufft hat. Auff dem Kirchthurn / der 340. Staffeln hoch / kan man das Land von Vooren fast gar übersehen. An dem Meerhafen seyn 2. Vestungen gegen einander über / welche die Einfahrt verwehren können. Es ist diese Stadt der Königin Elisabeth in Engelland viel Jahr lang verpfändet gewesen / welche ihre Besatzung alda ligen gehabt: zun Zeiten Königs Jacobi aber habens die Staaten von Holland wieder an sich gelöset / und ihre eigne Besatzung dahin gelegt.

[T61]

Brüel