Topographia Circuli Burgundici: Gemblours

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Gemblours (heute: Gembloux)
<<<Vorheriger
Gela
Nächster>>>
Genappe
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 51–52.
[[| in Wikisource]]
Gembloux in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[51] Gemblours / Gemblacum, ein kleines Stättlein / so an einem rauhen Ort / nahend dem Wässerlein Lorno, und 5. kleine Meilen von Nivelle in Brabant / gelegen. Das sehr berühmte Closter allhie zu S. Guiberto, Benedictiner Ordens / ist von einem Lothringischen Fürsten / Namens Guibertus, wie Platina in Stephano VII. schreibet / erbawet worden. Der Abbt desselben / und deß Stättleins Herr / hat Graffen Titul / und die Oberstell unter dem Brabantischen Adel / auff den Landtägen; aber unter den Prälaten sitzt er zu letzt / wie Ortelius in Itinerario Gallo-Brabantico berichtet; der auch daselbst von diesem Ort / und der herrlichen Bibliothec deß Closters pag. 199. seqq. mit mehrerm zu lesen. Es seyn / unter andern / uhralte geschriebene Lateinische Bücher darinn; Und hat Sigebertus, in besachtem Closter / seine Chronic geschrieben / der Anno 1112. gestorben ist. Es ligt auch Gemblours in Welsch Brabant / so man auch Romanduam nennet / wie Divaeus meldet. J. B. Gramaye sagt in Gallo-Brabantia, ad limitationem Namurcaeum, daß von der Statt Gemblours fast nichts denckwürdiges zu schreiben seye. Sie habe durch Krieg viel außgestanden. Es seye daselbst ein einige Pfarrkirche; [52] Aber die Abbtey seye ansehenlich / deren Aebbte / so Geistlichen und Weltlichen Gewalt haben / Er am 9. und folgenden Blättern ordenlich erzehlet; und solcher Abbtey Lob mit anhencket; hernach auch von der Graffschafft Gemblours handelt. Bey diesem Stättlein Gemblours / hat Anno 1578. Don Joan di Austria, eine Schlacht / den 31. Januarij / wieder der Staaten Volck / und zugleich einen herrlichen Sieg erhalten / und haben die Niederländische Stände damaln all ihr Geschütz / wie Meteranus lib. 8. schreibt / verlohren. Und hat sich darauff nicht allein Gemblours / sonder auch Löven / Thienen / Arschot / Sichem / Diest / und andere Ort / wieder an die Spanier ergeben; wie dieses auch Guicciardinus berichtet. Damianus Strada decad. 1. lib. 9. pag. 559. seqq. beschreibet auch diese Schlacht / und sagt / daß die Spanischen nur 9. hergegen die vereinigten Niederländer / inner anderthalb Stunden auff die zehen tausent zu Fuß / so erschlagen und gefangen worden / verlohren hätten; daß übrige Volck von 8000. Mann ward zerstrewet. Gemblours / so vom Jahr 900. hero / durch vielerley Unfäll berühmt / wäre dieses mahl / durch Hülff deß Graffen / und Abbts Lamberti allhie von der Plünderung errettet worden. Aub. Miraeus in Fastis schreibet pag. 72. daß S. Gilbertus, oder Guibertus, deß alten Königlichen Austrasischen Geschlechts / sein Schloß Gemblours / oder Gemblacum, dem H. Petro geben / und in demselben Anno 922. ein Closter von seinem Gelt erbawet habe / darinn er auch / als er Anno 962. gestorben / begraben worden; wie Sigebertus der Mönch allhie in seiner Chronic bezeuge. Das Stättlein Gemblours habe der 9. Abbt alda Arnulfus genant / mit Mauren umbgeben. Und am 550. Blat sagt Miraeus, daß gedachter Stiffter deß Closters / der H. Guibertus, zun Zeiten Keyser Ottens / deß Ersten / den H. Exuperium, Fendrichen der Thebäischen Legion / oder Regiments / so der Keyser Maximianus getödtet / hieher / auff Gemblours / habe bringen lassen.