Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Calbe

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Calbe (heute: Kalbe (Milde))
<<<Vorheriger
Bütow
Nächster>>>
Calis
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 35–36.
[[| in Wikisource]]
Kalbe (Milde) in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[35]
Calbe / Calb / Kalbe.

In der Alten-Marck Brandeburg / nahend Bismarck / und dem Fluß Bise / und Milde / 2. Meilen von Gardeleben / gelegen / so deß wässerigen / und sümpffigen Umbkreiß halber / so man den Werder heist / Calb im Werder zum Unterschied der Stadt Calb im Ertzstifft Magdeburg / kan genennet werden. Es ist dieses Städtlein im Brandeburgischen / Anno 1324. sampt dem Schloß / durch Kauffsgerechtigkeit / an die von Alvensleben kommen / wie Cyriacus Edinus lib. 2. de Origin. et stat. famil. Alvensleb. bezeuget. Hat vorhin den von Kröchern gehört / ehe sie von Marggraff Albrechten / Churfürst Ottonis Brudern / von dannen seynd verjagt worden. Als hernach im Jahr Christi 1243. ein grosser Krieg zwischen Marggraff Otto / und dem Ertzbischoff Willebrand zu Magdeburg entstunde / so ist dieses Calb gäntzlich verwüstet; aber folgends / auff erlangten consens / von den [36] neuen Besitzern / nemblich den gedachten von Alvensleben / Gebhardo, und seinen Brüdern ums Jahr 1380. wider / sampt dem Schloß / bevestigt worden. Daher gemeldter Edinus sagt:

Fratribus his etiam major concessa potestas,
Urbanas Calbae sedes incingere portis,
Atque paludosis circum vallare fluentis,
Aggereque excelso, et turritis moenibus arcem
Munire, et fossis aditum prohibere profundis.

Siehe Andr. Angelum, in der Märckischen Chronic / und Johan. Angel. à Werdenhagen part. 3. de Reb. Hans. c. 7. fol. 130. Und dieses Städtlein / und ansehenliches Schloß / gehört noch heutiges Tags dem alten / und sehr vornehmen Geschlecht deren von Alvensleben. Herman Hamelmann in der Oldenburgischen Chronic erzehlet part. 1. cap. 10. fol. 20. ein Geschicht / so sich alhie im Schloß mit einem Ring / so eine Magd einer Frauen von Alvensleben / darumb daß sie einer unbekanten Frauen in Kindsnöthen bey gesprungen / verehret / zugetragen hat. Als An. 1631. der General Graff von Tilly / Garleben quittirt / hat er allein besagtes Hauß Calbe besetzt gelassen; welches aber / noch im selbigen Jahre der Schwedische General Banner erobert hat.