Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Treptow

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Topographia Germaniae
Treptow (heute: Trzebiatów)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 116–117.
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Treptow / Treptovia,

Dieses Namens seyn zwo Städte in Pommern / die erste wird Treptow an der Rega / und wegen deß andern Treptowes an der Tollense in Vor-Pommern / auch Neu-Treptow genandt. Die Alten habens Tribetow geheissen. Diese Stadt Treptow an der Rega ist erstlich / mit dem Dorffe Krechhausen / Anno 1285. in eine Maure gezogen / und vom Bogislao IV. Timmen / dem Apt zu Belbock / deme sie in vielen Gerechtigkeiten auß Freygebigkeiten der vorigen Fürsten zustand / ab gehandelt / und mit Teutschem Recht belehnet worden. Sonst wird dieser Stadt in der Pudglawischen Matricul schon Ann. 1175. gedacht. Anastasia Bogisl. II. Witbe / hat Anno 1223. ein Jungfrauen-Closter alhie angerichtet; das man jetzt den Kuchenhoff nennet. Die Burger können auff der Rega ihre Handlung Seewarts treiben. Die Praepositur dieses Orths hat 13. Pfarren / und die Stadt muß zur Folge / nach dem alten Anschlage 20. Pferde / und 100. Fußvolck auffbringen. Hält Marckt auff Petri und Pauli / und nach Esto mihi Bugenhagius nennet das Volck alhie / als bey deme er sich lange Zeit auffgehalten / populum humanissimum, et justitiae amantissimum superbiae ac mendaciorum hostem. Es nennet auch der von Eickstädt die Burger sittsam / und höfflich: und Seccervit. schreibet von ihr also:

Tu quoque caeruleo quam Regus perluit amni,
Regus ad aequoreas dans cursum navibus undas,
Moribus excultos nutris Treptovia cives,
Templaque, sublimemque insigni vertice turrim,
Privatosque foves decoris studiosa penates,
Et decoris studiosa, et relligionis, et almae,
Justitiae, Musis quoque non aliena canoris.

An. 1630. bemüheten sich die Käyserischen sehr / das Hinter-Pommern in contribution zu behalten / und da sie mercketen / daß die Schwedischen nunmehr auch Treptow an der Rega zu ihrem Gebiet hätten / fielen sie einsmals unversehens auß Colberg / und thaten zu Nacht einen Versuch an zweyen Thoren einzubrechen / funden aber solchen Widerstand / daß sie musten unverrichter Sachen abziehen / welches aber mit Außplünderung alle der Oerther / darauff sie zukamen / geschahe; wie Micraelius von diesem lib. 5. Pomer. p. 267. seq. von den vorgehenden aber lib. 6. pag. 599. schreibet Chytraeus aber lib. 10. Sax. p. 253. also saget; Treptoae ad Regum in Pomerania, ἅποτε τρέφειν, quasi Nutritiae, in ditum esse, Joachimus Nyssenus, Reip. illius Secretarius, eruditè divinat. Und setzet er Chytraeus auch alda die Beschreibung dieser Stadt. Nicht ferne von derselben ligt das obgedachte vorzeiten reiche / aber nunmehr verfallene Closter Belbock / oder Belbuck / oder Bialbuck / das ist / weisser Gott / Praemonstratenser Ordens / von Bogislao I. und Casimiro I. in Pommern / angerichtet.

Das andere Treptow in Pommern an der Tollense / (so ein Fluß vom Toll oder Zoll also genandt / an den Mechelburgischen Gräntzen und nahend dem Brandenburg. Werder / gelegen) / wird / in Ansehung deß vorigen / alt Treptow genant; wie es dann ein alte Stadt ist. Sie war vormals stärcker / und volckreicher / und hat ein Closter gehabt. Es ist ein Fürstlich Ampt / und Hauß dabey; und der Synodus darin bestehet in 16. Pfarren; Sie hält drey Märckte / Donnerstags nach Esto mihi, Sontags nach Johanis, und vor Dionysii. Hat gesunde Bächlein / und wasser-reiche Felder. Bischoff Otto von Bamberg hat die Inwohner alhie / durch seine Priester / zum Christlichen Glauben bekehret. Ann. 1468. überfielen die Hertzogen von Mechelnburg dieses Treptow / zwangen die Stadt mit Feur / brandten sie halb auß / und besetzten [117] sie mit 200. Mann. Aber Hertzog Wartislaff / der den Vor-Pommerischen Orth zubeschirmen auf sich nahm / begab sich mit seinem Volck von Greifswald / und Demmin / auff einen Anschlag wieder hinan / bekam das Thor mit Behändigkeit ein / weil er einen Wagen vorauß geschicket / und denselben also zugerichtet hatte / daß er mitten im Thor zubrechen muste. Drauf drangen die Pommern / die er verstecket hatte / mit Gewalt in die Stadt / wurden der Mechelburgischen Besatzung Meister. Ann. 1631. wolten alhie die Käyserischen deß Königs auß Schweden nicht erwarten / daher er solchen Orth leicht einnahm. Und so viel von beeden Städten / auß gedachtem Micrael. Und ist von der ersten / oder Neu-Treptow / an der Rega / oder Rego, (von welchem Wasser diese an einem gar lustigen Orth / so die gar früchtbare Aecker / und schöne Wisen / allenthalben umbgeben / gelegene Stadt / schier gar umbflossen wird / und sich / bey einer Meil Weges von derselben in die Oost-See / oder das Balthische Meer / ergiesset) auch Caspar Ens in deliciis apodemicis per Germaniam, p. 280. zulesen. In der Franckf. Frülings Relat. de An. 1644. stehet / daß die Käyserisch-Cracauischen Anno 1643. die Stadt Treptow eingenommen / und rein außgeplündert haben. Wird aber nicht darzu gesetzt / welches Treptow es gewesen.